Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Transformation
Transformation[lat. »Umformung«] die,
1) Elektrotechnik: Umspannung (Transformator).
2) Grammatik: Umformung einer Satzstruktur in eine andere unter Beibehaltung der Grundbedeutung, z. B. eine Passiv- in eine Aktivkonstruktion. In der generativen Grammatik können durch T. Tiefenstrukturen in Oberflächenstrukturen überführt werden, z. B. durch Umstellung oder Erweiterung von Satzgliedern.
3) Mathematik: eineindeutige Abbildung einer Ebene bzw. eines Raumes auf sich. Die Gesamtheit der T. eines Raumes bildet eine Gruppe; diese sind insbesondere für die Charakterisierung einzelner Geometrien wichtig (z. B. Kongruenz-, Ähnlichkeits-T., affine T.). Besondere Bedeutung besitzen T. in der Physik, in der Koordinaten-T. den Übergang von einem Bezugssystem in ein anderes beschreiben; so gehört z. B. zur speziellen Relativitätstheorie die Gruppe der Lorentz-Transformationen.
4) Molekularbiologie: die Übertragung von Erbanlagen durch Desoxyribonucleinsäure (DNS).
5) Sozialwissenschaften: i. w. S. die Gesamtheit aller, den Umbruchprozess einer Gesellschaft (Transformationsgesellschaft) charakterisierenden sozialen, wirtsch., polit. und kulturellen Erscheinungen; i. e. S. der Umwandlungsprozess der ehem. kommunist. bzw. staatssozalist. Planwirtschaften (auch als Staatshandelsländer bezeichnet) hin zu einer marktwirtsch. Gesellschaftsordnung mit entsprechender Rechts- und Verfassungsordnung (v. a. Privateigentum). Im Ggs. zu den westl. Gesellschaften müssen die mittel- und osteurop. T.-Gesellschaften die T. (u. a. Privatisierung, Aufbau von Systemen sozialer Sicherung) vor dem Hintergrund zunehmender Globalisierung in wesentlich kürzerer Zeit bewältigen.
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