Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Tonga
I Tọnga(Batonga), Gruppe von Bantustämmen in SO-Afrika, bes. in Sambia und Simbabwe; etwa 1,6 Mio. Angehörige.
II Tọnga
Fläche: 747 km2
Einwohner: (1995) 98 000
Hauptstadt: Nuku'alofa (auf Tongatapu)
Verwaltungsgliederung: 5 Bezirke (Divisions)
Amtssprachen: Tongaisch und Englisch
Nationalfeiertag: 4. 6.
Währung: 1 Pa'anga (T$) = 100 Seniti (s)
Zeitzone: MEZ +12 Std.
(amtl. tongaisch Pule'anga Fakatu'i'o Tonga, engl. Kingdom of T.), Staat im südl. Pazifik, umfasst die östlich der Fidschiinseln gelegenen rd. 170 T.-Inseln (Friendly Islands, dt. Freundschaftsinseln), in einem Meeresgebiet von etwa 700 000 km2.
Staat und Recht: Nach der Verf. von 1875 (mit Änderungen) ist T. eine konstitutionelle Erbmonarchie im Commonwealth. Staatsoberhaupt und oberster Inhaber der Exekutive ist der König. Er ernennt den Kronrat (Premiermin., Min. und die Gouv. von Haapai und Vava'u), der als Reg. fungiert. Die Legislative liegt bei der Gesetzgebenden Versammlung, bestehend aus dem Monarchen, dem Kronrat, neun Mitgl. des Erbadels sowie neun für drei Jahre gewählten Vertretern. Erste polit. Partei ist die People's Party (gegr. 1994).
Landesnatur: Die T.-Inseln bestehen aus drei Inselgruppen (Vava'u-, Haapai- und Tongatapugruppe; größte Insel Tongatapu mit 257 km2) in zwei annähernd parallelen Inselreihen in N-S-Richtung auf über 800 km Länge. Die westl. Inselreihe bilden hohe Vulkaninseln, z. T. mit Regenwald, die östl. niedrige, z. T. auch gehobene Koralleninseln mit Kokospalmen. Erdbeben bezeugen tekton. Aktivität. T. hat randtrop. Regenklima; Niederschläge 1 500-3 000 mm/Jahr (Dez. bis April).
Bevölkerung: Sie besteht zu 98 % aus Polynesiern, die seit etwa 1400 v. Chr. eingewandert (Lapitakultur) und heute überwiegend Christen sind (75 % methodistisch). Nur 36 Inseln sind ständig bewohnt, 2/3 der Bev. leben auf Tongatapu, über 20 % in der Hptst. Viele Tongaer arbeiten im Ausland, v. a. in Neuseeland, Amerikan.-Samoa und den USA. Allg. Schulpflicht vom 6. bis 14. Lebensjahr.
Wirtschaft, Verkehr: Lebensgrundlage ist die Landwirtschaft; für den Eigenbedarf werden v. a. Maniok, Taro, Bataten, Jamswurzel, Melonen, Mais angebaut; für den Export Kokospalmen (Kokosnüsse), Bananen, Vanille, Kaffee, Pfeffer. In Kleinbetrieben Verarbeitung von Agrarprodukten. Fremdenverkehr (jährlich rd. 40 000 ausländ. Besucher). Haupthandelspartner: Neuseeland, Australien. - Regelmäßiger Schiffsverkehr zw. den Inseln; das Straßennetz umfasst 435 km; Überseehafen Nuku'alofa; internat. Flughafen Fuaamotu; nat. Flugges. Friendly Island Airways.
Geschichte: Die T.-Inseln wurden 1615/16 von Niederländern entdeckt; 1642/43 von A. Tasman und 1773 und 1777 von J. Cook erkundet, der sie Freundschaftsinseln nannte. Ende des 18. Jh. begann die europ. Besiedlung. Georg Tupou I. (1845-93) schuf 1845 ein christl. Königreich T., das 1900 brit. Protektorat wurde und unter dem seit 1965 regierenden König Taufa'ahau Tupou IV. am 4. 6. 1970 als Commonwealth-Mitgl. die Unabhängigkeit erlangte. Mit Dtl. besteht seit 1876 ein »Immerwährender Freundschaftsvertrag« (1976 erneuert).
Literatur:
N. Rutherford. Friendly islands. A history of T., hg. v. Melbourne 1977.
Wiemer, H.-J.: Agrarstruktur in T. Göttingen 1985.
Iffland, A. C.: Die wirtschaftsstrukturellen Probleme der T.-Inseln unter besonderer Berücksichtigung des Außenhandels. Frankfurt am Main 1991.
Grijp, P. van der: Islanders of the South. Production, kinship and ideology in the Polynesian Kingdom of T. Leiden 1993.
Lawson, S.: Tradition versus democracy in the South Pacific. Cambridge 1996.
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