Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Tonart
Ton|art,die Bestimmung des Tongeschlechts als Dur und Moll auf einer bestimmten Tonstufe. In der abendländ. Musik der Neuzeit wurden die T. durch die Tonleiter (melodisch) und die Kadenz (harmonisch) dargestellt. Bestimmend für Dur ist die große Terz eines Dreiklangs (z. B. c e g), für Moll die kleine Terz (a c e). Grundskalen sind C-Dur und a-Moll. Aus der Transposition der beiden Grundskalen auf andere Ausgangstöne ergeben sich mit jeweils 12 Dur- und Moll-T. die 24 T. des temperierten Systems (Stimmung). Da sich z. B. Fis- und Ges-Dur im temperierten System klanglich nicht unterscheiden, lassen sich die T. als Quintenzirkel darstellen. Moll- und Dur-T. mit denselben Vorzeichen heißen Parallel-T.; quintverwandt (bzw. terzverwandt) heißen T., deren Grundtöne zueinander im Verhältnis einer Quinte (bzw. Terz) stehen. - Das heutige T.-System ist unter dem Einfluss der Instrumentalmusik allmählich aus den Kirchentonarten hervorgegangen. Seit etwa 1910 hat das T.-System seine Verbindlichkeit für die Werke der Kunstmusik weitgehend eingebüßt (so in der atonalen, seriellen und elektron. Musik).
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