Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Tierwanderungen
Tierwanderungen,der aktive, meist period. Standortwechsel von Tieren, der von Drüsen mit innerer Sekretion, meist gemäß dem Fortpflanzungszyklus, und durch Außenfaktoren (z. B. Kälte, Trockenheit, Nahrungsmangel, Übervölkerung) ausgelöst werden kann. - Senkrechte Wanderungen führen die Planktonlebewesen aus, die um Mitternacht zur Meeresoberfläche aufsteigen und in den Morgenstunden wieder zur Tiefe absinken. Viele Gebirgstierarten steigen mit dem einsetzenden Winter in tiefere Lagen ab, z. B. Gämsen in den Alpen, Virginiahirsche in Nordamerika, Kolibris in den Anden. Weite Wanderungen unternehmen Gnus und Zebras in Savannen, Bisons in Steppen und Rentiere in der Tundra. Auch zahlr. Fischarten wandern: Hering, Thunfisch, Schellfisch, Dorsch u. a. Aale leben zunächst in den Binnengewässern und suchen zur Laichzeit das Meer (Sargassosee) auf. Lachse dagegen steigen zum Laichen aus dem Meer in die Binnengewässer auf, wobei sie über 3 000 km zurücklegen können. Mit den Wanderungen kann auch der Lebensraum gewechselt werden. Robben, Pinguine und Seeschildkröten kommen zur Fortpflanzung an die Strände, Landkrabben wandern ins Meer. Vorwiegend landlebende Lurche laichen im Süßwasser ab. Am auffallendsten treten die T. im Vogelzug in Erscheinung, der bereits im Altertum große Beachtung fand. Meist auf mehrere Generationen verteilt sind die Wanderungen europ. Schmetterlinge. In unterschiedl. Zeitintervallen kommt es zu Massenwanderungen z. B. der Lemminge und der Wanderheuschrecken.
Literatur:
Marven, N.: Nomaden der Tierwelt. A. d. Engl. München 1997.
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