Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Tieftemperaturphysik
Tieftemperaturphysik(Kryophysik), Spezialgebiet der Physik, das sich mit der Erzeugung und Messung sehr tiefer Temperaturen (< 80 K), die mit normalen Kältemaschinen nicht erreichbar sind, sowie mit der Untersuchung von Materialeigenschaften und Prozessen bei diesen Temperaturen befasst. Die Technik zur Erzeugung tiefer Temperaturen (Kryotechnik) nutzt bis zu etwa 1 K die Gasverflüssigung, v. a. von Stickstoff (Siedetemperatur 77 K), Wasserstoff (20,4 K) und Helium (4,2 K), die verflüssigt als Kühlmittel in Kryostaten eingesetzt werden. Erniedrigt man den Dampfdruck über der Flüssigkeit, so nimmt die Temperatur noch weiter ab. Durch Abpumpen von flüssigem Helium 4 können damit 0,8 K erreicht werden. Tiefste Temperaturen bis in die Nähe des absoluten Nullpunktes werden mithilfe des elektrokalor. und magnetokalorischen Effekts, spezieller Mischungseffekte bei suprafluidem Helium sowie der adiabat. Entmagnetisierung erzielt. Techn. Anwendung finden die Ergebnisse der T. neben der Verflüssigung und Lagerung von Gasen z. B. beim Bau supraleitender Magnete und Bauelemente (Supraleitung).
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