Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Thorn
I Thorn(poln. Toruń), Stadt in Polen, Sitz des Parlaments (Sejmik) der Wwschaft Kujawien-Pommern, an der Weichsel, 204 300 Ew.; kath. Bischofssitz; Univ., Teile der Poln. Akademie der Wiss.en, Offiziershochschule; Museen, zwei Theater; Chemiefaserwerke, Kunstdüngerfabrik, elektrotechn., elektron., Maschinenbau-, Nahrungsmittel-, Textilind.; Verkehrsknotenpunkt, Flusshafen.- Erhalten sind Teile der mittelalterl. Stadtmauer mit Türmen und Toren, der Dansker (13./14. Jh.) der 1454 zerstörten Ordensburg, got. Rathaus (1393 ff., 1602/03 umgebaut; heute Regionalmuseum), got. Kirchen St. Johannes (got. Halle, nach 1250, Sakristei 1410-20; Innenausstattung 14.-18. Jh.), St. Jakob (got. Basilika, 1309-50, Kapellen 1359-1424) und St. Marien (14. Jh.; Fresken aus dem 14. Jh., Skulpturen, frühbarocke Grabkapelle), Heiliggeistkirche (1735-56), zahlr. Patrizierhäuser, ehem. Bischofspalast (1693), klassizist. Zeughaus (1824), Jugendstil-Theater. 1853 wurde das Denkmal für N. Kopernikus, der in T. geboren wurde, errichtet, 1904 entstand im Jugendstil das Theater. Die Stadt wurde zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt.- T. wurde 1231 vom Dt. Orden gegründet, erhielt 1232 Stadtrecht und entwickelte sich zu einem Handelszentrum (Mitgl. der Hanse). 1264 wurde nordöstlich der »Altstadt« die »Neustadt« angelegt (1454 Vereinigung beider). Nach dem Sturz der Ordensherrschaft durch die Bürgerschaft kam die Stadt 1454 unter poln. Oberhoheit, erlangte aber (ähnlich wie Danzig) zahlr. Privilegien, 1588 auch die Religionsfreiheit. Jesuitenfeindl. Kundgebungen führten 1724 zum Thorner Blutgericht (Todesurteile gegen 14 Bürger). 1793 fiel T. an Preußen (1807-15 beim Herzogtum Warschau), 1920 wieder an Polen, gehörte 1939-45 zum Reichsgau Danzig-Westpreußen und kam 1945 erneut an Polen. - Zw. dem Deutschen Orden und Polen wurden hier der 1. Thorner Frieden (1411) und der 2. Thorner Frieden (1466) geschlossen.
II Thọrn,
Gaston, luxemburg. Politiker, * Luxemburg 3. 9. 1928; 1961-80 Vors. der Demokrat. Partei; 1974-79 MinPräs., 1976-81 Präs. der Föderation der liberalen Parteien Europas, 1981-84 Präs. der EG-Kommission; wurde 1985 Vors. der Europ. Bewegung.
I Thorn(poln. Toruń), Stadt in Polen, Sitz des Parlaments (Sejmik) der Wwschaft Kujawien-Pommern, an der Weichsel, 204 300 Ew.; kath. Bischofssitz; Univ., Teile der Poln. Akademie der Wiss.en, Offiziershochschule; Museen, zwei Theater; Chemiefaserwerke, Kunstdüngerfabrik, elektrotechn., elektron., Maschinenbau-, Nahrungsmittel-, Textilind.; Verkehrsknotenpunkt, Flusshafen.- Erhalten sind Teile der mittelalterl. Stadtmauer mit Türmen und Toren, der Dansker (13./14. Jh.) der 1454 zerstörten Ordensburg, got. Rathaus (1393 ff., 1602/03 umgebaut; heute Regionalmuseum), got. Kirchen St. Johannes (got. Halle, nach 1250, Sakristei 1410-20; Innenausstattung 14.-18. Jh.), St. Jakob (got. Basilika, 1309-50, Kapellen 1359-1424) und St. Marien (14. Jh.; Fresken aus dem 14. Jh., Skulpturen, frühbarocke Grabkapelle), Heiliggeistkirche (1735-56), zahlr. Patrizierhäuser, ehem. Bischofspalast (1693), klassizist. Zeughaus (1824), Jugendstil-Theater. 1853 wurde das Denkmal für N. Kopernikus, der in T. geboren wurde, errichtet, 1904 entstand im Jugendstil das Theater. Die Stadt wurde zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt.- T. wurde 1231 vom Dt. Orden gegründet, erhielt 1232 Stadtrecht und entwickelte sich zu einem Handelszentrum (Mitgl. der Hanse). 1264 wurde nordöstlich der »Altstadt« die »Neustadt« angelegt (1454 Vereinigung beider). Nach dem Sturz der Ordensherrschaft durch die Bürgerschaft kam die Stadt 1454 unter poln. Oberhoheit, erlangte aber (ähnlich wie Danzig) zahlr. Privilegien, 1588 auch die Religionsfreiheit. Jesuitenfeindl. Kundgebungen führten 1724 zum Thorner Blutgericht (Todesurteile gegen 14 Bürger). 1793 fiel T. an Preußen (1807-15 beim Herzogtum Warschau), 1920 wieder an Polen, gehörte 1939-45 zum Reichsgau Danzig-Westpreußen und kam 1945 erneut an Polen. - Zw. dem Deutschen Orden und Polen wurden hier der 1. Thorner Frieden (1411) und der 2. Thorner Frieden (1466) geschlossen.
II Thọrn,
Gaston, luxemburg. Politiker, * Luxemburg 3. 9. 1928; 1961-80 Vors. der Demokrat. Partei; 1974-79 MinPräs., 1976-81 Präs. der Föderation der liberalen Parteien Europas, 1981-84 Präs. der EG-Kommission; wurde 1985 Vors. der Europ. Bewegung.