Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Theodizee
Theodizee[grch.] die, in Theologie und Philosophie der Versuch, den Widerspruch zw. Gottes Allmacht und Güte und dem in der (seiner) Welt vorhandenen phys. Übel, moral. Bösen und vielfältigen Leiden zu erklären. - Das ind. philosoph. und religiöse Denken versucht das Problem zu lösen, indem es der empir. Welt keine eigentl. Realität zuspricht (Maya); für die dualist. Religionen (z. B. den Parsismus) sind Übel und Leiden Zeichen des zeitweiligen Erfolges des bösen Gottes oder Prinzips; die monotheist. Religionen (Judentum, Christentum, Islam) sehen den Widerspruch in der Verletzung der Gehorsams- und Treuepflicht des Menschen gegenüber Gott und dem damit verbundenen Missbrauch der ihm von Gott gegebenen Freiheit und Vernunft begründet. Einen umfassenden philosoph. Erklärungsversuch unternahm G. W. Leibniz, der in seinem Hauptwerk (»Theodizee«, 1710) auch den Begriff prägte. Er sah das Böse als einen bloßen Mangel an Gutem, von Gott im Rahmen seiner Schöpfung als Mittel zur Prüfung und Bewährung zugelassen, damit schließlich auch aus ihm Gutes entspringe.
Theodizee[grch.] die, in Theologie und Philosophie der Versuch, den Widerspruch zw. Gottes Allmacht und Güte und dem in der (seiner) Welt vorhandenen phys. Übel, moral. Bösen und vielfältigen Leiden zu erklären. - Das ind. philosoph. und religiöse Denken versucht das Problem zu lösen, indem es der empir. Welt keine eigentl. Realität zuspricht (Maya); für die dualist. Religionen (z. B. den Parsismus) sind Übel und Leiden Zeichen des zeitweiligen Erfolges des bösen Gottes oder Prinzips; die monotheist. Religionen (Judentum, Christentum, Islam) sehen den Widerspruch in der Verletzung der Gehorsams- und Treuepflicht des Menschen gegenüber Gott und dem damit verbundenen Missbrauch der ihm von Gott gegebenen Freiheit und Vernunft begründet. Einen umfassenden philosoph. Erklärungsversuch unternahm G. W. Leibniz, der in seinem Hauptwerk (»Theodizee«, 1710) auch den Begriff prägte. Er sah das Böse als einen bloßen Mangel an Gutem, von Gott im Rahmen seiner Schöpfung als Mittel zur Prüfung und Bewährung zugelassen, damit schließlich auch aus ihm Gutes entspringe.