Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Theben
Theben,1) (grch. Thebai, ngrch. Thiva) Stadt im grch. Nomos Böotien, 19 000 Ew.; orth. Bischofssitz; Textil-, chem. u. a. Industrie.- Ausgrabungen legten Reste der Burg Kadmeia aus myken. Zeit frei.- In der grch. Sage galt T. als Gründung des Kadmos, Geburtsstätte von Dionysos und Herakles, Schauplatz der Sage von Ödipus und den Sieben gegen T. Seit früher Zeit erstrebte T. eine beherrschende Stellung in Böotien. Im Korinth. Krieg (395-386 v. Chr.) kämpfte T. mit Korinth, Argos und Athen, zu dem es vorher in Ggs. stand, gegen Sparta. Durch den Sieg des Epaminondas bei Leuktra (371) brach T. die Vormachtstellung Spartas. Philipp II. von Makedonien besiegte die Thebaner bei Chaironeia (338 v. Chr.). 335 v. Chr. zerstört, von Kassander 316 wieder errichtet, in byzantin. Zeit ein Zentrum der Seidenherstellung.
2) (altägypt. Weset oder Nut, in der Bibel No) Stadt des Altertums in Oberägypten, von den Griechen T. gen. (bei Homer das »hunderttorige T.«), war unter der 18. Dynastie Hptst. des ägypt. Reiches; zerstört durch Assurbanipal (663). Die Stadt lag auf dem rechten Nilufer, ihre Hauptheiligtümer beim heutigen Karnak und Luxor. Auf dem W-Ufer lag die Totenstadt: in der Ebene die großen Totentempel, v. a. des Mentuhotep II., der Hatschepsut, des Amenophis III. (von dem nur noch die Memnonskolosse blieben), des Sethos I. und der Ramessiden; am Berghang die Beamten- und Priestergräber und in den Felsschluchten die Pharaonengräber (Tal der Könige). - Stadt und Nekropole wurden von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.
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