Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Tessin
I Tessin(italien. Ticino),
1) der, linker Nebenfluss des Po, 248 km lang, entspringt am Nufenenpass im Sankt-Gotthard-Massiv, Schweiz, durchfließt die Täler Bedretto, Leventina, Riviera, die Magadinoebene, den Lago Maggiore und mündet unterhalb von Pavia.
2) das, der südlichste Kanton der Schweiz, 2 812 km2, (1998) 306 200 überwiegend Italienisch sprechende Ew., umfasst die Bezirke Bellinzona, Blenio, Leventina, Locarno, Lugano, Mendrisio, Riviera, Vallemaggia; Hptst. ist Bellinzona. Der größte Teil wird von den Tessiner Alpen mit Höhen bis über 3 000 m ü. M. eingenommen (Sopraceneri) und durch den T. und die Maggia entwässert; der südl. Teil (Sottoceneri) umfasst das Vedeggiotal, das Luganese und das Mendrisiotto. Im Sopraceneri herrscht Almwirtschaft vor; in seinen südl. Talgebieten und im Sottoceneri werden Getreide (bes. Mais), Wein, Tabak, Arzneipflanzen und Gemüse angebaut. Textil-, Nahrungsmittel-, Tabak-, Pharma-, elektron. Ind., Maschinenbau; Stahl- und Walzwerk in Bodio. Bed. Ind.standorte: Lugano und Locarno; Banken- und Dienstleistungszentrum ist Lugano; bed. Fremdenverkehr.
Geschichte: 196 v. Chr. kam der südl. Teil, 15 v. Chr. das gesamte T. unter röm. Herrschaft; vom Hl. Röm. Reich im 12.-14. Jh. zum Herzogtum Mailand; 1403-1516 von der Eidgenossenschaft erobert und bis 1798 als gemeinsames Untertanengebiet (Ennetberg. Vogteien) verwaltet; seit 1803 Kanton.
II Tessin,
Nicodemus d. Ä. (1674 geadelt), schwed. Baumeister, * Stralsund 7. 12. 1615, ✝ Stockholm 24. 5. 1681; seit 1636 in Schweden, prägte die Form des schwed. Landschlosses im Übergangsstil von der Renaissance zum Barock. Seine Hauptwerke sind Schloss Drottningholm und der Dom in Kalmar (1659 begonnen). Sein Sohn Nicodemus d. J. Graf (seit 1714) von T. (* 1654, ✝ 1728) führte die Formen des röm. Hochbarock in Schweden ein. Sein Hauptwerk ist der Umbau des Schlosses in Stockholm (1697 ff.).
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