Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Tenside
Tenside[zu lat. tendere, tensum »spannen«] (Detergenzien, grenzflächenaktive Stoffe, oberflächenaktive Stoffe), Substanzen, die die Grenzflächenspannung von Flüssigkeiten, in der Praxis meist Wasser, herabsetzen und dadurch die benetzende und emulgierende Wirkung stark erhöhen. Die wirksamen Ionen bzw. Moleküle der T. bestehen aus einer Wasser verdrängenden (hydrophoben) Kohlenwasserstoffkette und einer Wasser anziehenden (hydrophilen) Gruppe. Die hydrophile Gruppe ist bei anion. T. negativ geladen (z. B. —COO, —SO3, —O—SO3); zu ihnen gehören neben den Seifen z. B. auch die Alkylbenzolsulfonate. Kation. T. enthalten meist eine quartäre Ammoniumgruppe (—NR3+). Sie haben Bedeutung als Weichspüler, Korrosionsschutzmittel, Desinfektionsmittel oder bei der Herstellung von Bitumenemulsionen. Amphotere T. (Ampho-T.) enthalten anion. und kation. Gruppen. Wegen ihrer guten Hautverträglichkeit und der antimikrobiellen Wirkung werden sie in Kosmetika verwendet. Nichtion. T. tragen als hydrophile Molekülbestandteile Polyäthergruppen. Die Bedeutung nichtion. T. - bes. für Emulsionen und Reinigungsmittel - hat in den letzten Jahren zugenommen. Sie sind wenig empfindlich gegen Wasserhärte und haben geringe Neigung zur Schaumbildung. - Dem Umweltverhalten von T. kommt große Bedeutung zu. Nach dem dt. Waschmittel-Ges. dürfen Wasch- und Reinigungsmittel nur T. enthalten, die unter bestimmten Testbedingungen zu mindestens 90 % abbaubar sind. Aus ökolog. Gründen wird angestrebt, T. möglichst weitgehend aus nachwachsenden Rohstoffen herzustellen. Ergebnis dieser Entwicklung sind die aus Glucose und Fettalkoholen synthetisierbaren Alkylglykoside, die als nichtion. T. für Handspülmittel und Haarshampoos von Interesse sind.
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