Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Tee
Tee[niederländ., aus malaiisch, letztlich chines.],
1) echter Tee: die getrockneten Blattknospen und jungen Blätter des Teestrauchs, die je nach Herkunft und Qualität 1-5 % Koffein, ferner Theobromin, Theophyllin, etwas äther. Öl und 7-12 % Gerbstoffe enthalten. Beim Aufbrühen werden das Koffein und die Aromastoffe rasch, die Gerbstoffe, die auch die Bräunung bestimmen, erst nach und nach ausgezogen. Bei der Herstellung des schwarzen T. wird das Pflückgut nach dem Welken gerollt (um die Zellwände aufzubrechen) und dann in Gärkammern bei 35-40 ºC über vier Stunden fermentiert. Das Trocknen erfolgt bei 85-125 ºC. Beim grünen T. unterbleibt die Fermentation. Durch kurzes Dämpfen über siedendem Wasser bleibt die grüne Farbe erhalten. Grüner T. ist ebenso wie der halb fermentierte »gelbe« Oolong-T. v. a. in China und Japan verbreitet.Wirtschaft: 1996 wurden weltweit 2,622 Mio. t T. geerntet, davon in Indien 715 000 t, in China 609 000 t, in Kenia 255 000 t, in Sri Lanka 246 000 t, in Indonesien 169 000 t und in der Türkei 124 000 t.
Kulturgeschichte: In China wurde der T. schon lange vor unserer Zeitrechnung verwendet. Erste japan. Belege über T. als Genussmittel stammen aus dem Jahre 729. Durch reisende Araber kam der T. nach Europa. 1610 brachten die Holländer von chines. Kaufleuten getauschten T. in ihre Heimat, 1660 verbreitete die Ostind. Kompanie den T. in England. In Dtl. bürgerte sich erst seit Beginn des 19. Jh. das T.-Trinken ein.
Literatur:
Feldheim, W.: T. u. T.-Erzeugnisse. Berlin u. a. 1994.
Merzenich, B. u. a.: T. Gewohnheiten, Konsequenzen. St. Gallen u. a. 21994.
Hobhouse, H.: Fünf Pflanzen verändern die Welt. Chinarinde, Zucker, T., Baumwolle, Kartoffel. A. d. Engl. München 41996.
Schmidt, Rainer: T. Der Guide für Kenner u. Genießer. München 1997.
2) Kräutertee und übrige Teesorten: getrocknete Teile bestimmter Pflanzen; der daraus bereitete Aufguss, z. T. auch längere Abkochung, wird teilweise als Arzneimittel benutzt, so Kamillen-, Pfefferminz-, Flieder-, Fenchel-, Lindenblüten-T. oder T.-Gemische wie Brusttee.
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