Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Tauben
Tauben(Columbidae), fast weltweit verbreitete Vogelfamilie mit kleinem rundl. Kopf und schmalem, am Grunde von einer Wachshaut bedecktem Schnabel. Die zwei Jungen (Nesthocker) werden anfangs mit einer schleimigen Absonderung der Kropfwand (Kropfmilch) ernährt. In Eurasien verbreitet sind die Felsen-T. (Columba livia) in vegetationsarmen Felslandschaften, in Wäldern die Ringel-T. (Columba palumbus) mit weißen Flecken an den Halsseiten, die blaugraue Hohl-T. (Columba oenas) sowie die Turtel-T. (Streptopelia turtur). In Städten auf Bäumen lebt die Türken-T. (Streptopelia decaocto).
T.-Rassen: Die urspr. aus der Felsen-T. gezüchteten Haus-T. werden in Europa als Hobby (v. a. als Brieftauben) und zur Fleischgewinnung gehalten, z. B. die Feld-T., die erste, der Felsen-T. noch sehr ähnl. Haustaubenrasse. Die später gezüchteten T.-Rassen werden nach äußeren Merkmalen und besonderen Nutzungseigenschaften in (je nach Autor versch.) Gruppen eingeteilt, u. a. Farben-T., Trommel-T., Formen-T., Huhn-T., King-T., Riesen-T., Römer-T., Struktur-T. und Warzen-T. Manche T.-Rassen neigen zur Verwilderung und haben sich mit Wild-T. vermischt. So sind die weltweit zu einer lästigen Plage gewordenen halb wilden Stadt-T. entstanden.
Kulturgeschichte: Im Altertum war die Taube dem Kult von Fruchtbarkeitsgöttinnen (Ischtar, Aphrodite) verbunden; sie gilt als Seelentier (Seele), in der Bibel ist sie Opfergabe (seit Abraham), Sinnbild des Friedens (Noah), im N. T. Symbol des Heiligen Geistes. Seit dem 17. Jh. ist die T. mit dem Ölzweig polit. Friedenssymbol. In der Dichtung ist die T. Bild der Fruchtbarkeit, Gattenliebe und -treue (Turteltauben).
Literatur:
Rösler, G.: Die Wildtauben der Erde. Freileben, Haltung u. Zucht. Alfeld 21996.
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