Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Tasso
Tạsso,Torquato, italien. Dichter, * Sorrent 11. 3. 1544, ✝ Rom 25. 4. 1595; kam 1565 an den Hof der Este nach Ferrara (ab 1575 Hofhistoriograph). Dort entstand der größte Teil seiner Werke: das Schäferspiel »Aminta« (Uraufführung 1573, gedruckt 1580), die über 2 000 Gedichte (meist Kanzonen und Sonette), v. a. aber sein Hauptwerk, das Epos »Das befreite Jerusalem« (1575, gedruckt 1581), das die heroische Schilderung der Befreiung des Hl. Grabes im 1. Kreuzzug mit zahlr. schmückenden Episoden verbindet. Religiöse Skrupel mündeten in eine Selbstanklage T.s vor der Inquisition, zunehmend machte sich geistige Verwirrung bemerkbar, 1579-86 wurde er in einer Irrenanstalt festgehalten; auf Betreiben des Fürsten Vincenzo I. Gonzaga freigelassen, führte ein unstetes Wanderleben. Die meisten Werke seiner späten Schaffensperiode haben religiös-moralisierenden Charakter: Er überarbeitete sein Epos, wobei er alle unterhaltsamen Elemente tilgte (»Di Gerusalemme conquistada«, 1593), und schrieb das Schöpfungsepos »Le sette giornate del mondo creato« (entstanden 1592-94, hg. 1607). Von seiner Beschäftigung mit Dichtungstheorie zeugen die Abhandlungen »Discorsi del poema heroico« (1594). T. hinterließ außerdem Tragödien, philosoph. Dialoge und mehr als 1 700 Briefe. Seine Dichtung steht am Anfang des literar. Barock. Er selbst ist Mittelpunkt zahlr. Dichtungen, am berühmtesten Goethes Schauspiel »Torquato Tasso« (1790).
Literatur:
Regn, G.: T. T.s zykl. Liebeslyrik u. die petrarkist. Tradition. Tübingen 1987.
Aurnhammer, A.: T. T. im deutschen Barock. Tübingen 1994.
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