Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Tallinn
Tạllinn(dt. Reval, russ. Tallin, vor 1918 russ. Rewel), Hauptstadt von Estland, an einer Bucht des Finn. Meerbusens, 442 700 Ew.; kultureller und wirtsch. Mittelpunkt Estlands, Estn. Akademie der Wiss., mehrere Hochschulen, Konservatorium, zahlr. Museen und Theater, Philharmonie, botan. und zoolog. Garten; Filmstudio; Schiff-, Maschinenbau, elektrotechn., Textil-, Papier-, chem., pharmazeut., Nahrungsmittelind., Druckereigewerbe; Verkehrsknotenpunkt, Fischereihafen, neuer Hochseehafen, internat. Flughafen; im NO Seebad Pirita.- Im 2. Weltkrieg wurde T. stark zerstört, die Straßenzüge wurden nach einer Bauaufnahme des 18. Jh. rekonstruiert. Beherrschend über der Stadt liegt der Domberg (48 m ü. M.) mit Befestigungsanlagen des 13. Jh. und dem Dom (Schiffe um 1230-40, Chor 1433, Rosenkranzkapelle Mitte des 15. Jh.). In der befestigten Altstadt die Pfarrkirche St. Nikolaus (um 1280), Heiliggeistkirche (14. Jh.) mit Altar von B. Notke (1483); die Olaikirche (13./14. Jh.; nach Bränden im 17. und 19. Jh. erneuert); Schwarzhäupterhaus (15./16. Jh.). Vor der Stadt liegt das ehem. Schloss Katharinental (Kadriorg, 1718-23 für Peter I. erbaut; heute Museum).- Als estn. Siedlung Lindanise 1219 von den Dänen erobert und befestigt. Die in der Nähe entstandene dt. Stadt erhielt 1230 lüb. Recht, trat 1285 der Hanse bei und gehörte seit 1346 dem Dt. Orden. 1561 kam T. mit Estland an Schweden, 1710 an Russland; seit 1918 Hptst. Estlands.
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