Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Talleyrand
Talleyrand[tale'rã], Charles Maurice de, Herzog von T.-Périgord (seit 1807), Fürst von Benevent (seit 1806), Herzog von Dino (seit 1815), frz. Staatsmann, * Paris 13. 2. 1754, ✝ ebd. 17. 5. 1838; 1788 Bischof von Autun, schloss sich 1789 der Revolution an. 1791 leistete er den Eid auf die Zivilkonstitution des Klerus und wurde daraufhin vom Papst mit dem Kirchenbann belegt. Der Verbindung mit dem entthronten König verdächtigt, ging er 1792 ins Exil nach England und in die USA. 1797-1807 war er Außenmin. des Direktoriums und Napoleons I., dessen Eroberungspolitik v. a. gegen Österreich er ablehnte. 1809 wurde er von Napoleon endgültig entlassen, 1814 trug er entscheidend zur Rückkehr der Bourbonen bei; er nahm als Außenmin. am Wiener Kongress teil, wo es ihm gelang, Frankreichs europ. Stellung wieder zu festigen; doch nach den »Hundert Tagen« veranlasste ihn das Misstrauen Ludwigs XVIII. im Sept. 1815 zum Rücktritt. 1830 betrieb er die Thronbesteigung Ludwig Philipps, als dessen Botschafter in London er die britisch-frz. Zusammenarbeit förderte.
Literatur:
Bernard, J. F.: T. Aus dem Engl. Neuausg. München 1989.
Orieux, J.: T. Die unverstandene Sphinx. Aus dem Frz. Neuausg. Frankfurt am Main 7.-8. Tsd. 1991.
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