Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Taliban
Taliban[Paschto »Koranschüler«], radikalislam. (sunnit.) Miliz, deren Angehörige sich v. a. aus afghan. Flüchtlingen (überwiegend Paschtunen) in Pakistan rekrutieren, zumeist aus Zöglingen der dortigen Koranschulen. Die von Pakistan und Saudi-Arabien, zeitweise auch von den USA unterstützte T.-Miliz, die im Herbst 1994 vom S aus in die Bürgerkriegskämpfe der sich befehdenden Mudschaheddin in Afghanistan eingriff, nahm am 27. 9. 1996 Kabul ein (Ausrufung eines islam. Staates) und eroberte bis zum Spätsommer 1998 rd. neun Zehntel des afghan. Territoriums. Dort errichteten die T. eine streng an den Regeln des wahhabit. Islam ausgerichtete neue Ordnung bei strikter Anwendung der Scharia; dabei wurden v. a. die Frauen mit z. T. drakon. Mitteln aus dem öffentl. Leben verdrängt (u. a. Schließung der Mädchenschulen, mit Ausnahme weniger Bereiche Berufsverbot für Frauen, Zwang zum Tragen eines Ganzkörperschleiers). - Nachdem die T. bei ihrem militär. Vormarsch nach N im August 1998 auch Iraner in ihre Gewalt gebracht hatten (Tötung mehrerer Diplomaten), kam es zu schweren Spannungen mit Iran.
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