Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Takt
Tạkt[lat. »Berührung«],
1) Elektronik: Folge gleicher Impulse (T.-Signal) mit konstanter Pulsfrequenz, die einem Schaltwerk (z. B. Flipflop, Mikroprozessor, Speicher) zugeführt wird und zu dessen Synchronisation dient (z. B. bei der Datenübergabe). Der T. wird von einem T.-Generator erzeugt.
2) Metrik: Gliederungseinheit akzentuierender Verse (Metrik).
3) Musik: die Einteilung eines Ablaufs von Tönen in eine meist regelmäßig wechselnde Folge betonter (schwerer) und unbetonter (leichter), i. d. R. gleich langer Zeiteinheiten (T.-Teile) und ihre Zusammenfassung in Gruppen von gleich langer Dauer. Die Gliederung ist dann entweder zwei- oder vierteilig (gerade) oder dreiteilig (ungerade). Den Nachdruck erhält jeweils der erste »schwere«, »gute« T.-Teil. Die Zahl der wirkl. Zähl- oder Taktierzeiten (z. B. beim T.-Schlagen) braucht nicht mit den T.-Teilen übereinzustimmen. In der Notenschrift wird jeder T. durch den T.-Strich begrenzt. Die T.-Art wird zu Beginn eines Musikstücks und bei T.-Wechsel durch einen Bruch (T.-Vorzeichnung) angegeben, dessen Nenner angibt, welcher Notenwert die Zählzeit bildet, und dessen Zähler die Anzahl der Zählzeiten bestimmt. Beginnt ein Tonstück mit einer leichten Zählzeit, so spricht man von einem Auf-T. - Der T. solcher Art erlangte erst im 17. Jh. Gültigkeit und ist nur für die klass. und romant. Musik maßgeblich. Die Einwirkung der Volksmusik europ. Randgebiete und außereurop. Musikkulturen auf die neuere Musik ist mit einer Abkehr vom T.-Prinzip verbunden. Sie wurde zunächst deutlich im häufigen T.-Wechsel (z. B. bei I. F. Strawinsky) oder in der Verwendung ungleich langer Schlagzeiten und ungewohnter T.-Arten, wie z. B. 5/4 , 7/4 und führte dann dazu, dass man zwar T.-Vorzeichnungen gibt, aber häufig die Ordnung des T.-Prinzips nicht mehr als verbindlich betrachtet. Die Übertragung des Reihenprinzips auf die Folge von Tondauern hat an die Stelle der T.-Rhythmik neue Zeitrechnungen gesetzt.
Literatur:
Gleich, C.-C. von: Mozart, T. u. Tempo. Neue Anregungen zum Musizieren. München u. a. 1993.
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