Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
strategische Waffen
strategische Waffen,Bez. für Waffensysteme mit Atomsprengkörpern (deshalb auch als »strateg. Nuklearkräfte« bezeichnet), die aufgrund ihrer Reichweite in der Lage sind, im Territorium eines Gegners dessen militärstrateg. Waffenpotenzial (v. a. Raketenabschussbasen, Bomberstützpunkte und die dazu gehörigen Aufklärungs- und Führungseinrichtungen), höchste zivile und militär. Kommandozentralen sowie ggf. größere Bev.- und Industriezentren zu zerstören. Zu den s. W. rechnet man ballist. Interkontinentalraketen (mobile oder silogestützte Boden-Boden-Flugkörper), seegestützte ballist. Raketen (und die sie tragenden strateg. U-Boote), Langstreckenbomber mit nuklearen Abstandswaffen und/oder Bomben sowie weltraumgestützte Kernwaffen. I. w. S. gehören auch die zum Einsatz dieser Waffensysteme notwendigen Aufklärungs-/Frühwarn- und Führungseinrichtungen dazu. Die reichweitenmäßige Zuordnung eines Waffensystems zur Kategorie der s. W. wurde urspr. von der Entfernung der Gegner im Kalten Krieg, den USA und der Sowjetunion, abgeleitet. Bei Raketen beträgt sie demzufolge mindestens 5 500 km (bis 13 000 km), eine Reichweite, die auch von Langstreckenbombern (z. T. durch Nachbetankung in der Luft) erbracht wird. Bei U-Boot-gestützten Flugkörpern kann die Reichweite geringer sein, da sich U-Boote - geschützt durch die See - dem gegner. Territorium sehr weit nähern können. Bedingt durch das Ende des Ost-West-Konflikts und das Aufkommen neuer Gefahrenpotenziale und -szenarien im Rahmen der veränderten - jetzt multipolaren - sicherheitspolit. Situation, wird die Definition, was als s. W. zu gelten habe, in einem neuen Zusammenhang zu sehen sein. Möglicherweise werden die »substrateg. Mittelstreckensysteme« künftig bei Konflikten zwischen Nachbarstaaten strateg. Bedeutung erlangen. (START)
Sie können einen Link zu dem Wort setzen

Ansicht: strategische Waffen