Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
spanische Musik.
spanische Musik.Die seit der Antike einander folgenden Besetzungen der Iber. Halbinsel oder einzelner Gebiete durch Phöniker, Griechen, Römer, Goten und Araber beeinflussten die bodenständige Musiktradition. In der arab. Zeit wurden u. a. die Musikinstrumente Rabab (Streichinstrument) und Laúd (Laute) übernommen. Die Blütezeit der mozarab. Liturgie lag im 7. Jh.; Ende des 11. Jh. wurde sie durch den röm. Ritus ersetzt. Vielfach bezeugt ist eine reiche Musikpflege im Kalifat von Córdoba sowie an den späteren christl. Höfen. Sie spiegelt sich in der Überlieferung des 12. Jh. von Santiago de Compostela (»Codex Calixtinus«) ebenso wie in der im 12. Jh. einsetzenden Bewegung der den frz. Troubadours entsprechenden Trovadores und den »Cantigas de Santa María« (2. Hälfte 13. Jh.) von Alfons X., dem Weisen. Die Vertrautheit mit der Entwicklung der Mehrstimmigkeit des 13. Jh. erweist der bed. »Codex Las Huelgas« (aus dem Zisterzienserkloster Las Huelgas bei Burgos). Um 1500 traten P. de Escobar und J. del Encina als internat. bekannte Komponisten hervor. Die hohe Blüte der s. M. bes. auf dem Gebiet der Sakralmusik im 16. Jh. belegen die Namen von C. Morales, F. Guerrero und T. L. de Victoria, dessen Messen und Motetten dem Palestrina-Stil nahe stehen, sowie in der Lauten- und Gitarrenmusik die Tabulaturen von L. Milán. Zu Beginn des 17. Jh. wurde auch in der s. M. ein starker italien. Einfluss wirksam, der sich in mehrchöriger Kirchenmusik und im raschen Vordringen der instrumentalbegleiteten Monodie äußert. In der Zarzuela mit ihren Musikeinlagen bringt Spanien einen eigenen Beitrag zu den Bühnenwerken des 17./18. Jh. Im 18. Jh. verstärkten die Italiener ihren Einfluss als Opernkomponisten, Sänger, Cembalisten und Kammermusiker. Andererseits drang das Kolorit volkstümlicher span. Formen (nach Folia, Sarabande, Passacaglia seit dem 18. Jh. nun Bolero, Fandango, Flamenco, Malagueña, Seguidilla, Zapateado) in die europ. Musik ein. Mit dem Wirken von F. Pedrell verbanden sich im 19. Jh. nat.-span. Tendenzen, die bis in die Gegenwart lebendig blieben. Neben den auch hier spürbaren Einfluss R. Wagners trat um und nach 1900 der der frz. Musik, wie er etwa in Kompositionen von I. Albéniz, E. Granados y Campiña, M. de Falla und J. Turina deutlich wird. Zunächst noch der span. Tradition verpflichtet waren R. Halffter und E. Halffter sowie Joaquín Rodrigo. Den Anschluss an die europ. Avantgarde stellten C. Halffter Jiménez und J. L. de Delás her, der am elektron. Studio in Utrecht arbeitete. Vertreter der zeitgenöss. s. M. sind u. a. R. Barce, J. Mestres Quadreny, L. A. de Pablo Costales, X. Benguerel, J. Soler, T. Marco sowie M. Hidalgo.
▣ Literatur:
Livermore, A.: A short history of Spanish music. London 1972.
⃟ Mitjana y Gordón, R.: La música en España. Arte religioso y arte profano. A. d. Frz. Madrid 1993.
⃟ Pahlen, K.: Manuel de Falla u. die Musik in Spanien. Mainz u. a. 1994.
spanische Musik.Die seit der Antike einander folgenden Besetzungen der Iber. Halbinsel oder einzelner Gebiete durch Phöniker, Griechen, Römer, Goten und Araber beeinflussten die bodenständige Musiktradition. In der arab. Zeit wurden u. a. die Musikinstrumente Rabab (Streichinstrument) und Laúd (Laute) übernommen. Die Blütezeit der mozarab. Liturgie lag im 7. Jh.; Ende des 11. Jh. wurde sie durch den röm. Ritus ersetzt. Vielfach bezeugt ist eine reiche Musikpflege im Kalifat von Córdoba sowie an den späteren christl. Höfen. Sie spiegelt sich in der Überlieferung des 12. Jh. von Santiago de Compostela (»Codex Calixtinus«) ebenso wie in der im 12. Jh. einsetzenden Bewegung der den frz. Troubadours entsprechenden Trovadores und den »Cantigas de Santa María« (2. Hälfte 13. Jh.) von Alfons X., dem Weisen. Die Vertrautheit mit der Entwicklung der Mehrstimmigkeit des 13. Jh. erweist der bed. »Codex Las Huelgas« (aus dem Zisterzienserkloster Las Huelgas bei Burgos). Um 1500 traten P. de Escobar und J. del Encina als internat. bekannte Komponisten hervor. Die hohe Blüte der s. M. bes. auf dem Gebiet der Sakralmusik im 16. Jh. belegen die Namen von C. Morales, F. Guerrero und T. L. de Victoria, dessen Messen und Motetten dem Palestrina-Stil nahe stehen, sowie in der Lauten- und Gitarrenmusik die Tabulaturen von L. Milán. Zu Beginn des 17. Jh. wurde auch in der s. M. ein starker italien. Einfluss wirksam, der sich in mehrchöriger Kirchenmusik und im raschen Vordringen der instrumentalbegleiteten Monodie äußert. In der Zarzuela mit ihren Musikeinlagen bringt Spanien einen eigenen Beitrag zu den Bühnenwerken des 17./18. Jh. Im 18. Jh. verstärkten die Italiener ihren Einfluss als Opernkomponisten, Sänger, Cembalisten und Kammermusiker. Andererseits drang das Kolorit volkstümlicher span. Formen (nach Folia, Sarabande, Passacaglia seit dem 18. Jh. nun Bolero, Fandango, Flamenco, Malagueña, Seguidilla, Zapateado) in die europ. Musik ein. Mit dem Wirken von F. Pedrell verbanden sich im 19. Jh. nat.-span. Tendenzen, die bis in die Gegenwart lebendig blieben. Neben den auch hier spürbaren Einfluss R. Wagners trat um und nach 1900 der der frz. Musik, wie er etwa in Kompositionen von I. Albéniz, E. Granados y Campiña, M. de Falla und J. Turina deutlich wird. Zunächst noch der span. Tradition verpflichtet waren R. Halffter und E. Halffter sowie Joaquín Rodrigo. Den Anschluss an die europ. Avantgarde stellten C. Halffter Jiménez und J. L. de Delás her, der am elektron. Studio in Utrecht arbeitete. Vertreter der zeitgenöss. s. M. sind u. a. R. Barce, J. Mestres Quadreny, L. A. de Pablo Costales, X. Benguerel, J. Soler, T. Marco sowie M. Hidalgo.
▣ Literatur:
Livermore, A.: A short history of Spanish music. London 1972.
⃟ Mitjana y Gordón, R.: La música en España. Arte religioso y arte profano. A. d. Frz. Madrid 1993.
⃟ Pahlen, K.: Manuel de Falla u. die Musik in Spanien. Mainz u. a. 1994.