Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
sozialer Wandel
sozialer Wandel,Bez. für qualitative und quantitative Veränderungen der Struktur einer Gesellschaft. Als s. W. gelten sowohl grundlegende Veränderungen der gesamten Sozialstruktur (z. B. Übergang von der Stände- zur Klassengesellschaft) als auch Veränderungen innerhalb einer bestehenden Struktur (z. B. Veränderungen der sozialen und räuml. Mobilität, Verrechtlichung sozialer Beziehungen, Rollenerwartungen, Identität) oder in Teilbereichen (z. B. Wirtschaft [industrielle Revolution], Herrschaftsverhältnisse, gesellschaftl. Institutionen und Ideologien). Als Ursachen von s. W. werden innere (endogene) Faktoren (z. B. innergesellschaftl. Konflikte, Modernisierung) und äußere (exogene) Faktoren (z. B. Umweltveränderungen, Erfindungen und Entdeckungen) unterschieden. S. W. kann langsam (z. B. bei grundlegender Änderung von Normen und Wertvorstellungen) oder rasch (Modeerscheinungen), kontinuierlich (Evolution) oder abrupt (Revolution), kontrolliert (Entwicklungsplanung) oder unkontrolliert (z. B. bei Krisen) erfolgen und sich systemerhaltend (funktional) oder systemstörend (dysfunktional) auswirken. Neben W. F. Ogburn, der den Begriff prägte, haben sich mit dem s. W. Vertreter des Strukturfunktionalismus (T. Parsons), des konflikttheoret. Ansatzes (R. Dahrendorf) sowie der evolutionist., der systemtheoret. und der individualist. Perspektive befasst.
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Ansicht: sozialer Wandel