Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
slowakische Kunst.
slowakische Kunst.Architekton. Zeugnisse der Zeit bis zum 12. Jh. sind kaum erhalten. In der Folgezeit entstanden roman. Kirchen mit Westemporen, Rotunden und Klöster. Im 13. Jh. wurden zunehmend got. Stilelemente übernommen, sowohl bei Sakral- (u. a. St. Jakob in Leutschau, 1332-42, später erweitert) als auch bei Profanbauten. Bed. gotische Bauwerke sind auch der Dom St. Martin in Preßburg (1302-1452), die St.-Johannes-Kapelle (1380) des Franziskanerklosters in Preßburg und der Dom St. Elisabeth in Kaschau (1390 ff.). Die got. Wandmalerei weist sowohl westeurop. als auch italien. Einflüsse auf; die Tafelmalerei steht in Zusammenhang v. a. mit der ungar., böhm., poln. und österr. Malerei. Im Bereich der Bildhauerkunst sind v. a. bed. Werke aus Holz erhalten, z. B. der Altar der hl. Barbara in der Marienkirche in Neusohl (1509) und der Hauptaltar der Kirche St. Jakob in Leutschau (1517 vollendet). Die Renaissance beeinflusste ab etwa 1510 die Architektur. Sie wurde zunächst von Ungarn, dann auch von Österreich her vermittelt und prägte ganze Städte sowie die nun zu Schlössern umgebauten Burgen (u. a. Altsohl). Mit der Jesuitenkirche der Univ. in Tyrnau (1629-37) entstand der erste große Barockbau. Ihm folgten u. a. die Dreifaltigkeitskirche in Preßburg (1715-25) und die Piaristenkirche in Neutra (1750-70). Beispielhaft für die zahlr. Holzkirchen, die seit dem 15./16. Jh. entstanden, ist die evang. Kirche in Käsmark (1717). In Bildhauerkunst und Malerei des Barock dominieren Werke von Künstlern aus Österreich, Böhmen und Ungarn. Die Plastik stand unter dem starken Einfluss G. R. Donners. Nach einer Phase des Historismus im 19. Jh. öffnete sich die Architektur zu Beginn des 20. Jh. unter der Führung von J. Krejcar und B. Fuchs modernen Tendenzen. Die Bildhauer und Maler des 19. Jh. nahmen Anregungen der zeitgenöss. europ. Strömungen auf. Bezeichnend ist ihre Vorliebe für Motive und Szenen aus dem Volksleben (D. Skutecký, J. Hanula). Als Bildnismaler trat Jozef B. Klemens hervor, als Landschaftsmaler ragt u. a. L. Medňanský heraus. 1921 wurde in Preßburg die Künstlervereinigung »Umelecká beseda Slovenska« gegründet. In der Folgezeit profilierten sich auf dem Gebiet der Plastik v. a. J. Koniarek, L. Majerský, F. Štefunko, J. Kostka, R. Pribiš und A. Trizuljak, in der Malerei M. Benka, M. A. Bazovský, L. Fulla, J. Bauernfreund, Š. Bednár, C. Majerník, E. Nemeš, B. Hoffstädter, auf dem Gebiet der Grafik K. Sokol, V. Hložník und A. Brunovský. — Für die s. K. gegen Ende des 20. Jh., deren wichtigste Vertreter ihre Wurzeln im intellektuellen Klima der Tschechoslowakei haben, gilt eine grundsätzl. Offenheit und Experimentierfreude. Maler, Grafiker, Plastiker, Foto- und Videokünstler entwickeln in ihren Werken eine Kombinationslust, die alle Gattungsgrenzen überschreitet und jegl. Material als Teil eines Kunstwerks integrieren kann.
▣ Literatur:
K. Vaculík. Alte s. K., hg. v. A. d. Tschech. Bratislava 1978.
⃟ Foltyn, L.: Slowak. Architektur u. die tschech. Avantgarde 1918-39. A. d. Slowak. Dresden 1991.
⃟ Zweiter Ausgang. Tschech. u. slowak. Künstler. Redaktion: J. Ševčíková u. J. Sevčík, Ausst.-Kat. Ludwig-Forum für Internat. Kunst, Aachen 1993.
⃟ Fragmente. S. K. der Neunziger Jahre, Ausst.-Kat. Hochschule für Angewandte Kunst, Wien 1994.
⃟ Kunst der Slowakei, Redaktion: I. Kucharová, Ausst.-Kat. Slowakische Nationalgalerie. Preßburg 1995.
slowakische Kunst.Architekton. Zeugnisse der Zeit bis zum 12. Jh. sind kaum erhalten. In der Folgezeit entstanden roman. Kirchen mit Westemporen, Rotunden und Klöster. Im 13. Jh. wurden zunehmend got. Stilelemente übernommen, sowohl bei Sakral- (u. a. St. Jakob in Leutschau, 1332-42, später erweitert) als auch bei Profanbauten. Bed. gotische Bauwerke sind auch der Dom St. Martin in Preßburg (1302-1452), die St.-Johannes-Kapelle (1380) des Franziskanerklosters in Preßburg und der Dom St. Elisabeth in Kaschau (1390 ff.). Die got. Wandmalerei weist sowohl westeurop. als auch italien. Einflüsse auf; die Tafelmalerei steht in Zusammenhang v. a. mit der ungar., böhm., poln. und österr. Malerei. Im Bereich der Bildhauerkunst sind v. a. bed. Werke aus Holz erhalten, z. B. der Altar der hl. Barbara in der Marienkirche in Neusohl (1509) und der Hauptaltar der Kirche St. Jakob in Leutschau (1517 vollendet). Die Renaissance beeinflusste ab etwa 1510 die Architektur. Sie wurde zunächst von Ungarn, dann auch von Österreich her vermittelt und prägte ganze Städte sowie die nun zu Schlössern umgebauten Burgen (u. a. Altsohl). Mit der Jesuitenkirche der Univ. in Tyrnau (1629-37) entstand der erste große Barockbau. Ihm folgten u. a. die Dreifaltigkeitskirche in Preßburg (1715-25) und die Piaristenkirche in Neutra (1750-70). Beispielhaft für die zahlr. Holzkirchen, die seit dem 15./16. Jh. entstanden, ist die evang. Kirche in Käsmark (1717). In Bildhauerkunst und Malerei des Barock dominieren Werke von Künstlern aus Österreich, Böhmen und Ungarn. Die Plastik stand unter dem starken Einfluss G. R. Donners. Nach einer Phase des Historismus im 19. Jh. öffnete sich die Architektur zu Beginn des 20. Jh. unter der Führung von J. Krejcar und B. Fuchs modernen Tendenzen. Die Bildhauer und Maler des 19. Jh. nahmen Anregungen der zeitgenöss. europ. Strömungen auf. Bezeichnend ist ihre Vorliebe für Motive und Szenen aus dem Volksleben (D. Skutecký, J. Hanula). Als Bildnismaler trat Jozef B. Klemens hervor, als Landschaftsmaler ragt u. a. L. Medňanský heraus. 1921 wurde in Preßburg die Künstlervereinigung »Umelecká beseda Slovenska« gegründet. In der Folgezeit profilierten sich auf dem Gebiet der Plastik v. a. J. Koniarek, L. Majerský, F. Štefunko, J. Kostka, R. Pribiš und A. Trizuljak, in der Malerei M. Benka, M. A. Bazovský, L. Fulla, J. Bauernfreund, Š. Bednár, C. Majerník, E. Nemeš, B. Hoffstädter, auf dem Gebiet der Grafik K. Sokol, V. Hložník und A. Brunovský. — Für die s. K. gegen Ende des 20. Jh., deren wichtigste Vertreter ihre Wurzeln im intellektuellen Klima der Tschechoslowakei haben, gilt eine grundsätzl. Offenheit und Experimentierfreude. Maler, Grafiker, Plastiker, Foto- und Videokünstler entwickeln in ihren Werken eine Kombinationslust, die alle Gattungsgrenzen überschreitet und jegl. Material als Teil eines Kunstwerks integrieren kann.
▣ Literatur:
K. Vaculík. Alte s. K., hg. v. A. d. Tschech. Bratislava 1978.
⃟ Foltyn, L.: Slowak. Architektur u. die tschech. Avantgarde 1918-39. A. d. Slowak. Dresden 1991.
⃟ Zweiter Ausgang. Tschech. u. slowak. Künstler. Redaktion: J. Ševčíková u. J. Sevčík, Ausst.-Kat. Ludwig-Forum für Internat. Kunst, Aachen 1993.
⃟ Fragmente. S. K. der Neunziger Jahre, Ausst.-Kat. Hochschule für Angewandte Kunst, Wien 1994.
⃟ Kunst der Slowakei, Redaktion: I. Kucharová, Ausst.-Kat. Slowakische Nationalgalerie. Preßburg 1995.