Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Sünde
Sünde,die (bewusste) Verletzung bzw. Missachtung eines auf Gott, die Götter bzw. das Heilige zurückgeführten Gesetzes, Gebotes oder gebotenen Treueverhältnisses (Bund) durch den Menschen, wodurch das im religiösen Verständnis lebensnotwendige Gott-Mensch-Verhältnis zeitweilig gestört oder dauerhaft unterbrochen wird. Schwerwiegende S. sind in den Hochreligionen z. B. die Lästerung des Gottesnamens und die Profanierung hl. Orte und Gegenstände, in den Naturreligionen v. a. die Verletzungen des Tabus. Voraussetzungen für die Wiederherstellung des Gottesverhältnisses (Versöhnung) sind das individuelle Sündenbewusstsein, Sündenbekenntnis (in den christl. Kirchen die Beichte) und die, in den versch. Religionen rituell unterschiedlich ausgestaltete persönl. Sühne als religiöse »Wiedergutmachung« (Buße). Für die christl. Theologie entspringen die menschl. Einzel-S. der »Ursünde« des Menschengeschlechts (Erbsünde, Sündenfall). Die kath. Theologie betont v. a. die Einzel-S. des Menschen (unterschieden in lässl. und schwere S. [Todsünde]), die evang. Theologie seine grundsätzl. »sündhafte« Natur als Folgen der ererbten »Ursünde«; für die orth. Theologie ist S. v. a. die Verdunkelung, jedoch nicht völlige Zerstörung der Gottebenbildlichkeit des Menschen.
▣ Literatur:
Kierkegaard, S.: Die Krankheit zum Tode. A. d. Dän. Tb.-Ausg. Hamburg 1991.
⃟ Drewermann, E.: Strukturen des Bösen, 3 Bde. Paderborn u. a. 6-91986-92.
Sünde,die (bewusste) Verletzung bzw. Missachtung eines auf Gott, die Götter bzw. das Heilige zurückgeführten Gesetzes, Gebotes oder gebotenen Treueverhältnisses (Bund) durch den Menschen, wodurch das im religiösen Verständnis lebensnotwendige Gott-Mensch-Verhältnis zeitweilig gestört oder dauerhaft unterbrochen wird. Schwerwiegende S. sind in den Hochreligionen z. B. die Lästerung des Gottesnamens und die Profanierung hl. Orte und Gegenstände, in den Naturreligionen v. a. die Verletzungen des Tabus. Voraussetzungen für die Wiederherstellung des Gottesverhältnisses (Versöhnung) sind das individuelle Sündenbewusstsein, Sündenbekenntnis (in den christl. Kirchen die Beichte) und die, in den versch. Religionen rituell unterschiedlich ausgestaltete persönl. Sühne als religiöse »Wiedergutmachung« (Buße). Für die christl. Theologie entspringen die menschl. Einzel-S. der »Ursünde« des Menschengeschlechts (Erbsünde, Sündenfall). Die kath. Theologie betont v. a. die Einzel-S. des Menschen (unterschieden in lässl. und schwere S. [Todsünde]), die evang. Theologie seine grundsätzl. »sündhafte« Natur als Folgen der ererbten »Ursünde«; für die orth. Theologie ist S. v. a. die Verdunkelung, jedoch nicht völlige Zerstörung der Gottebenbildlichkeit des Menschen.
▣ Literatur:
Kierkegaard, S.: Die Krankheit zum Tode. A. d. Dän. Tb.-Ausg. Hamburg 1991.
⃟ Drewermann, E.: Strukturen des Bösen, 3 Bde. Paderborn u. a. 6-91986-92.