Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Säulenordnung
Säulenordnung,das Form- und Proportionssystem eines architekton. Aufbaus aus Stütze und Gebälk, bes. in der antiken Baukunst. Seit Vitruv unterscheidet man drei Hauptordnungen. Bei der im grch. Mutterland entstandenen dorischen S. (dor. Stil) hat der ohne Basis aufsteigende Schaft der gedrungenen Säule meist 20 flache Kanneluren mit scharfen Graten und verjüngt sich nach leichter Schwellung (Entasis) stark nach oben. Das Kapitell besteht aus einem wulstartigen Teil (Echinus) und einer quadrat. Deckplatte (Abakus). Das Gebälk gliedert sich in einen glatten Architrav (Epistyl) und einen Fries mit Triglyphen und Metopen, über dem ein mit Tropfplatten (Guttae, Mutuli) versehenes Gesims (Geison) hervorragt. Über diesem erhebt sich an den Frontseiten das Giebeldreieck mit ansteigendem Gesims und Traufrinne (Sima). Bei der in den frühgrch. Kolonien Kleinasiens entstandenen ionischen S. (ion. Stil) hat die schlanke, sich wenig verjüngende Säule eine reich profilierte Basis und meist 24 durch schmale Stege getrennte tiefe Kanneluren. Das Kapitell besteht aus einem als Eierstab gebildeten Echinus, einem sich in großen Spiralen seitlich einrollenden Volutenglied und einem flachen Abakus. Der Architrav ist in drei Schichten gegliedert. Das Gesims hat einen kräftigen Zahnschnitt, eine glatte Traufplatte und eine rings umlaufende Sima mit Wasserspeiern. In Attika ersetzte man den Zahnschnitt durch einen glatten Fries, der Reliefs tragen konnte. Die korinth. S. (korinth. Stil) wurde in röm. Zeit reicher ausgebildet. Sie unterscheidet sich von der ion. durch das kelchförmige, mit Akanthusblättern und Voluten geschmückte Kapitell und die reichere Ausgestaltung des Gebälks; eine in röm. Zeit entwickelte Abart ist das Kompositkapitell.
▣ Literatur:
Forssman, E.: Dorisch, ionisch, korinthisch. Stockholm 1961, Nachdr. Braunschweig u. a. 1984.
⃟ Chitham, R.: Die S. der Antike u. ihre Anwendung in der Architektur. A. d. Engl. Stuttgart 1987.
Säulenordnung,das Form- und Proportionssystem eines architekton. Aufbaus aus Stütze und Gebälk, bes. in der antiken Baukunst. Seit Vitruv unterscheidet man drei Hauptordnungen. Bei der im grch. Mutterland entstandenen dorischen S. (dor. Stil) hat der ohne Basis aufsteigende Schaft der gedrungenen Säule meist 20 flache Kanneluren mit scharfen Graten und verjüngt sich nach leichter Schwellung (Entasis) stark nach oben. Das Kapitell besteht aus einem wulstartigen Teil (Echinus) und einer quadrat. Deckplatte (Abakus). Das Gebälk gliedert sich in einen glatten Architrav (Epistyl) und einen Fries mit Triglyphen und Metopen, über dem ein mit Tropfplatten (Guttae, Mutuli) versehenes Gesims (Geison) hervorragt. Über diesem erhebt sich an den Frontseiten das Giebeldreieck mit ansteigendem Gesims und Traufrinne (Sima). Bei der in den frühgrch. Kolonien Kleinasiens entstandenen ionischen S. (ion. Stil) hat die schlanke, sich wenig verjüngende Säule eine reich profilierte Basis und meist 24 durch schmale Stege getrennte tiefe Kanneluren. Das Kapitell besteht aus einem als Eierstab gebildeten Echinus, einem sich in großen Spiralen seitlich einrollenden Volutenglied und einem flachen Abakus. Der Architrav ist in drei Schichten gegliedert. Das Gesims hat einen kräftigen Zahnschnitt, eine glatte Traufplatte und eine rings umlaufende Sima mit Wasserspeiern. In Attika ersetzte man den Zahnschnitt durch einen glatten Fries, der Reliefs tragen konnte. Die korinth. S. (korinth. Stil) wurde in röm. Zeit reicher ausgebildet. Sie unterscheidet sich von der ion. durch das kelchförmige, mit Akanthusblättern und Voluten geschmückte Kapitell und die reichere Ausgestaltung des Gebälks; eine in röm. Zeit entwickelte Abart ist das Kompositkapitell.
▣ Literatur:
Forssman, E.: Dorisch, ionisch, korinthisch. Stockholm 1961, Nachdr. Braunschweig u. a. 1984.
⃟ Chitham, R.: Die S. der Antike u. ihre Anwendung in der Architektur. A. d. Engl. Stuttgart 1987.