Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Syrakus
Syrakus(italien. Siracusa),
1) Prov. Italiens auf Sizilien, 2 109 km2, (1995) 406 800 Ew.
2) Hptst. von 1), im SO von Sizilien, auf der der Küste vorgelagerten und mit ihr durch eine Brücke verbundenen Insel Orligia und dem Festland, 127 600 Ew.; Erzbischofssitz; archäolog. Museum, Kunstmuseum; Erdölraffinerie, Maschinenbau, elektrotechn., Zement-, Nahrungsmittelindustrie.- Dom (Kernbau ist ein Athenatempel, 480-470 v. Chr.; Umbau in christl. Basilika 1093, seit dem 18. Jh. mit Barockfassade), Befestigungsanlagen und Kastell Euryalos (5. Jh. v. Chr.), grch. Theater und Fundamente des Altars Hierons II. (3. Jh. v. Chr.), röm. Theater u. a. Reste antiker Bauten, Steinbrüche aus grch. Zeit, frühchristl. Katakomben und Kirchen, stauf. Kastell.- Als eine der ältesten grch. Kolonien auf Sizilien wurde S. 735 v. Chr. von korinth. Siedlern gegr.; im 5. Jh. gelangte es unter Gelon, der durch seinen Sieg über die Karthager 480 v. Chr. die polit. Vormachtstellung begründete, und Hieron I., an dessen Hof Dichter wie Pindar und Aischylos wirkten, zu großer Bedeutung. In der Sizilischen Expedition behauptete sich S. gegen Athen (415-413 v. Chr.). Im 4. Jh. führten Dionysios I. und Dionysios II. S. zu einer zweiten Hochblüte und seiner größten Ausdehnung, ein Zustand, den Hieron II. durch ein Bündnis mit Rom für ein halbes Jahrhundert zu festigen verstand. Als seine Nachfolger das Bündnis aufgaben, wurde S. von Rom erobert (212 v. Chr.) und verlor seine Bedeutung. In frühchristl. Zeit war S. ein wichtiges religiöses Zentrum.
Literatur:
Drögenmüller, H.-P.: S. Zur Topographie u. Geschichte einer griech. Stadt. Heidelberg 1969.
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