Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Syphilis
Syphilis[nlat., nach dem Lehrgedicht von G. Fracastoro] die (Lues, harter Schanker), als chron. Infektionskrankheit verlaufende, wegen ihrer Spätfolgen gefährlichste Geschlechtskrankheit; es besteht Meldepflicht. Erreger der S. ist das Bakterium Treponema pallidum. Die Ansteckung erfolgt meist durch Geschlechtsverkehr (erworbene S.) oder diaplazentar, d. h., über den Mutterkuchen auf den Fetus durch die erkrankte und unzureichend behandelte Mutter übertragene S. (angeborene S.).
Die erworbene S. (S. acquisita) verläuft unbehandelt in vier Stadien. Für das Primärstadium (zus. mit dem Sekundärstadium auch unter der Bez. Früh-S. zusammengefasst) ist der Primäraffekt vom Beginn der 3.-6. Woche nach der Infektion an kennzeichnend. Er tritt meist als einzelnes kleines, hartes, gerötetes Knötchen im Bereich der Infektionsstelle auf und entwickelt sich zu einem braunroten, schmerzlosen Geschwür mit hartem Rand (harter Schanker). Das Sekundärstadium der S. wird durch Hautausschläge (Syphilide) eingeleitet, die ab der 8.-12. Woche nach der Ansteckung (oder etwa 45 Tage nach Erscheinen des harten Schankers) auftreten; daneben dehnt sich die zunächst örtl. Lymphknotenschwellung auf den ganzen Körper aus. Der Hautausschlag besteht aus zahlr. fleckigen oder knötchenförmigen Krankheitsherden und nässenden Papeln (breite Kondylome); sie enthalten wie der Primäraffekt viele S.-Erreger und sind deshalb sehr ansteckend. Das Tertiärstadium der S. (Spät-S.) tritt oft erst nach jahrelanger (etwa fünf Jahre) völlig erscheinungsfreier Zeit (Latenzperiode) an Haut, Knochen oder inneren Organen auf, meist in Form geschwüriger, zerstörender Veränderungen (Gummigeschwulst, Gumma). Bes. bedrohlich ist der Befall der Aorta mit Bildung eines Aneurysmas. Im Quartärstadium der S. (Neuro-S.) kommt es zu einem bleibenden Ausfall am Zentralnervensystem. Die S.-Erreger bewirken den Untergang grauer Hirnsubstanz (progressive Paralyse) und syphilit. Befall des Rückenmarks (Tabes dorsalis).
Bei der angeborenen S. (S. connata) erfolgt die Ansteckung durch die syphilit. Mutter über den Plazentarkreislauf gegen Ende der ersten Schwangerschaftshälfte.
Die Behandlung der S. erfolgt mit Penicillin, bei Penicillinallergie auch mit Tetracyclinen oder Erythromyzin.
Rechtliches: Geschlechtskrankheiten.
Syphilis[nlat., nach dem Lehrgedicht von G. Fracastoro] die (Lues, harter Schanker), als chron. Infektionskrankheit verlaufende, wegen ihrer Spätfolgen gefährlichste Geschlechtskrankheit; es besteht Meldepflicht. Erreger der S. ist das Bakterium Treponema pallidum. Die Ansteckung erfolgt meist durch Geschlechtsverkehr (erworbene S.) oder diaplazentar, d. h., über den Mutterkuchen auf den Fetus durch die erkrankte und unzureichend behandelte Mutter übertragene S. (angeborene S.).
Die erworbene S. (S. acquisita) verläuft unbehandelt in vier Stadien. Für das Primärstadium (zus. mit dem Sekundärstadium auch unter der Bez. Früh-S. zusammengefasst) ist der Primäraffekt vom Beginn der 3.-6. Woche nach der Infektion an kennzeichnend. Er tritt meist als einzelnes kleines, hartes, gerötetes Knötchen im Bereich der Infektionsstelle auf und entwickelt sich zu einem braunroten, schmerzlosen Geschwür mit hartem Rand (harter Schanker). Das Sekundärstadium der S. wird durch Hautausschläge (Syphilide) eingeleitet, die ab der 8.-12. Woche nach der Ansteckung (oder etwa 45 Tage nach Erscheinen des harten Schankers) auftreten; daneben dehnt sich die zunächst örtl. Lymphknotenschwellung auf den ganzen Körper aus. Der Hautausschlag besteht aus zahlr. fleckigen oder knötchenförmigen Krankheitsherden und nässenden Papeln (breite Kondylome); sie enthalten wie der Primäraffekt viele S.-Erreger und sind deshalb sehr ansteckend. Das Tertiärstadium der S. (Spät-S.) tritt oft erst nach jahrelanger (etwa fünf Jahre) völlig erscheinungsfreier Zeit (Latenzperiode) an Haut, Knochen oder inneren Organen auf, meist in Form geschwüriger, zerstörender Veränderungen (Gummigeschwulst, Gumma). Bes. bedrohlich ist der Befall der Aorta mit Bildung eines Aneurysmas. Im Quartärstadium der S. (Neuro-S.) kommt es zu einem bleibenden Ausfall am Zentralnervensystem. Die S.-Erreger bewirken den Untergang grauer Hirnsubstanz (progressive Paralyse) und syphilit. Befall des Rückenmarks (Tabes dorsalis).
Bei der angeborenen S. (S. connata) erfolgt die Ansteckung durch die syphilit. Mutter über den Plazentarkreislauf gegen Ende der ersten Schwangerschaftshälfte.
Die Behandlung der S. erfolgt mit Penicillin, bei Penicillinallergie auch mit Tetracyclinen oder Erythromyzin.
Rechtliches: Geschlechtskrankheiten.