Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Synchrotronstrahlung
Sỵnchrotronstrahlung,elektromagnet. Strahlung, die von beschleunigten, hochrelativist. elektrisch geladenen Teilchen (mit Geschwindigkeiten in der Nähe der Lichtgeschwindigkeit) ausgestrahlt wird. Die S. wurde zuerst in Synchrotrons nachgewiesen, in denen sie von Teilchen emittiert wird, die ein transversales Magnetfeld durchqueren und dadurch auf gekrümmte Bahnen gezwungen werden (magnet. Bremsstrahlung). Große Bedeutung hat die S. auch in der Astrophysik, wo sie als Komponente der nichttherm. Radiostrahlung (verursacht durch energiereiche Elektronen in kosm. Magnetfeldern) für einen Teil der Radioemission von Flares, Supernovaüberresten, Quasaren und Radiogalaxien verantwortlich ist.
Für die S., die zunächst nur als störender Verlustfaktor an den Elektronen- und Positronenbeschleunigern der Hochenergiephysik auftrat, wurden in den letzten Jahren Anwendungsmöglichkeiten entdeckt, die von der Physik, Chemie und Elektronik (Röntgenlithographie) bis zur Biologie, Meteorologie und Medizin reichen. Hauptvorteile der S. sind u. a. das breite Spektrum vom Hochfrequenzbereich bis zur Röntgen- und Gammastrahlung, die scharfe Bündelung und die Polarisation der Strahlung. Daher werden weltweit Teilchenbeschleuniger gebaut, die ausschließlich der Erzeugung von S. dienen, in Dtl. z. B. die beiden Elektronensynchrotrons von BESSY (Berliner Elektronen-Speicherung für Synchrotronstrahlung; BESSY I 800 MeV, BESSY II 1,9 GeV) oder HASYLAB am Deutschen Elektronen-Synchrotron, in Grenoble der europ. Elektronenspeicherring ESRF (engl. European Synchrotron Radiation Facility).
Sie können einen Link zu dem Wort setzen

Ansicht: Synchrotronstrahlung