Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Surinam
Surinam Fläche: 163 820 km2
Einwohner: (1995) 423 000
Hauptstadt: Paramaribo
Verwaltungsgliederung: 10 Distrikte
Amtssprache: Niederländisch
Nationalfeiertag: 25. 11.
Währung: 1 Suriname-Gulden = 100 Cent
Zeitzone: MEZ - 4 Std. und 30 Minuten
(amtlich niederländ. Republiek van Suriname), Staat im NO Südamerikas, grenzt im N an den Atlantik, im W an Guyana, im S an Brasilien, im O an Frz.-Guayana.
Staat und Recht: Nach der Verf. von 1987 ist S. eine präsidiale Rep. Staatsoberhaupt ist der vom Parlament auf fünf Jahre gewählte Präs. mit umfassenden Exekutivbefugnissen. Ihm steht der Staatsrat mit Kontroll- und Beratungsfunktionen zur Seite. Der Vizepräs. ist als Reg.chef dem Präs. verantwortlich. Die Legislative liegt bei der Nationalversammlung (51 Abg., für fünf Jahre gewählt). Parteien: Neue Front (NF, Vierparteienkoalition), Nationaldemokrat. Partei (NDP), Demokrat. Alternative 91 (DA 91).
Landesnatur: S. liegt im Bereich der N-Abdachung des Berglandes von Guayana, das seine größte Höhe im Zentrum des Landes im Wilhelminagebirge erreicht (1 280 m ü. M.). Das im N anschließende Hügelland leitet zur mit Sümpfen und Strandwällen durchsetzten Küstenebene über, die durch Anwendung des niederländ. Poldersystems zum Hauptagrargebiet des Landes wurde. Das Klima ist tropisch mit einer großen Regenzeit im Sommer und einer kürzeren im Winter.
Bevölkerung: Die Bev. konzentriert sich auf die Küstenebene, bes. auf die Hptst. und deren Umgebung. Neben den Nachkommen der urspr. indian. Bewohner (3 %; Aruak, Kariben) finden sich Kreolen (35 %), Schwarze (10 %; Buschneger oder Maron), Javaner (16 %), Inder (33 %) Chinesen und Europäer. Schätzungsweise die Hälfte der in S. geborenen Bev. lebt heute in den Niederlanden. - Es besteht Schulpflicht vom 7. bis 12. Lebensjahr, die auch weitgehend wahrgenommen wird; es gibt eine Univ. in Paramaribo (gegr. 1968). - 40 % der Bev. gehören christl. Kirchen an, 26 % sind Anhänger des Hinduismus, 19 % Muslime. Verbreitet sind ferner der Buddhismus sowie traditionelle afrikan. und indian. Religionen.
Wirtschaft, Verkehr: Auf dem Abbau von Bauxit beruhen die Haupteinnahmen (etwa 75 % des Exports). Bauxit wird seit 1915 im östl. Hügelland abgebaut. Förderung und Verarbeitung betreiben die niederländ. Billiton Company und die amerikan. Suralco. Seit Inbetriebnahme (1964) des Kraftwerks am Brokopondostausee des Suriname kann die Weiterverarbeitung in einem Aluminiumwerk am Suriname durchgeführt werden. Der Anteil der Landwirtschaft am Bruttoinlandsprodukt liegt bei nur etwa 10 %. Die Agrarflächen sind fast ganz auf die Küstenebene beschränkt. Hauptsächlich werden Reis, Bananen und Zitrusfrüchte angebaut. Die Holzwirtschaft kann auf reiche Vorräte zurückgreifen, da 91 % des Landes bewaldet sind. - Wichtigste Handelspartner sind v. a. die Niederlande, die USA und Norwegen. - Das Straßennetz hat eine Länge von rd. 9 200 km, davon sind 2 300 km asphaltiert. Zwei einspurige, 86 km lange Bahnlinien führen von Onverwacht nach Brownsweg am Brokopondostausee. Die Binnenschifffahrt verfügt über 1 500 km schiffbare Flüsse und Kanäle. Wichtigster Hafen ist Paramaribo. Internat. Flughafen ist Zanderij, 50 km südlich der Hauptstadt.
Geschichte: Bei der Aufteilung Guayanas im Vertrag von London (1816) erhielten die Niederlande S., das als Kolonie Niederländisch-Guayana verwaltet wurde. 1863 Abschaffung der Sklaverei; Einwanderung von Chinesen, Indern und Javanern. 1954 erhielt S. den Status eines autonomen, gleichberechtigten Teils des Mutterlandes. 1975 wurde S. unabhängig. Die ersten allg. Wahlen gewann eine Kreol. Koalition. Nach einem Putsch übernahm 1980 ein Militärrat unter D. Bouterse die Macht. In den folgenden Jahren wurde S. von inneren Unruhen erschüttert. Eine 1985 gebildete Nationalversammlung arbeitete eine Verf. aus und ernannte 1987 Bouterse (Nationaldemokrat. Partei, NDP) offiziell zum Staatsoberhaupt. Die Parlamentswahlen im gleichen Jahr gewann das oppositionelle Bündnis Front für Demokratie und Entwicklung (FDO), mit R. Shankar stellte es den Präsidenten. 1990 unterbrach ein gleichfalls von Bouterse geführter Putsch die demokrat. Entwicklung, Neuwahlen 1991 brachten wiederum eine Mehrheit für die FDO. Ihr Kandidat R. Venetiaan wurde Präsident. 1995 wurde S. Mitglied der CARICOM. Bei den Präsdentschaftswahlen 1996 setzte sich J. A. Wijdenbosch (NDP) durch.
Literatur:
Hoefte, R.: Suriname. Oxford u. a. 1990.
Sie können einen Link zu dem Wort setzen

Ansicht: Surinam