Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Suite
Suite['svi:tə, frz.] die,
1) allg.: Zimmerflucht in einem (luxuriösen) Hotel.
2) Musik: mehrsätziges Instrumentalstück aus einer Folge von Tanzstücken gegensätzl. Art und Bewegung, aber überwiegend gleicher Tonart. Die S. ging bei den Lautenmeistern des 16. Jh. aus der alten Folge von Reigen und Nachtanz (Pavane und Gaillarde) hervor, denen sich als zweites Paar Allemande und Courante anschlossen. In Dtl. findet sich daneben Anfang des 17. Jh. auch die Variationen-S., bei der die einzelnen Sätze durch frei gehandhabte Variationstechnik verknüpft sind (P. Peuerl, J. H. Schein). Mitte des 17. Jh. wurde die S. in der Grundanordnung Allemande, Courante, Sarabande, Gigue eine Hauptform der Klaviermusik (J. J. Froberger); unter frz. Einfluss (F. Couperin) wurde die S. bald durch weitere Tanzstücke wie Gavotte, Passepied, Branle, Bourrée, Menuett, Rigaudon, Polonaise, liedartige Sätze (Air) und durch Variationen (Double) einzelner Sätze erweitert (E. Reusner, J. S. Bach, G. F. Händel). Gegen Ende des 17. Jh. wurde der S. öfter ein Einleitungssatz (Präludium, Ouvertüre) vorangestellt. Diese Form gewann als Operneinleitung (J.-B. Lully, J.-P. Rameau, G. F. Händel), andererseits v. a. in Dtl. als Orchester-S. (G. P. Telemann, J. S. Bach, J. F. Fasch, C. Graupner) eine führende Stellung. In der 2. Hälfte des 18. Jh. wurde die S. von anderen zykl. Formen wie Divertimento, Kassation, Serenade abgelöst. S. nennt man seit dem 19. Jh. auch die lose Folge von Teilen aus Balletten (Ballett-S.), Schauspielmusiken und Opern (P. J. Tschaikowsky, F. Schubert, G. Bizet). In der Neuen Musik finden sich Zusammenstellungen neuer Tänze (P. Hindemith), stilisierter Volkstänze und freier Sätze als S. (B. Bartók, A. Schönberg, A. Berg). -Seit dem 17. Jh. gibt es auch einen synonymen Gebrauch von S. und Partita.
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