Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Sueskanal
Sueskanal,schleusenlose Großschifffahrtsstraße zw. Mittelmeer (Port Said) und Rotem Meer (Sues) durch die Landenge von Sues, Ägypten, unter Ausnutzung des Timsahsees sowie des Großen und des Kleinen Bittersees, 195 km lang, 19,5-20 m tief, 160-190 m breit. Jährlich passieren den S. rd. 20 000 Schiffe. Seit 1980 durch den 5,6 km langen Straßentunnel unter dem S. Verbindung zw. Kairo und der Halbinsel Sinai.
Geschichte: Künstl. Verbindungswege zw. Nil und Rotem Meer hatten seit dem Altertum zeitweise bestanden. Nachdem F. M. Vicomte de Lesseps 1854 vom ägypt. Vizekönig Said Pascha eine vorläufige Konzession für 99 Jahre (ab Inbetriebnahme des Kanals) erhalten hatte, gründete er mit frz. Kapital die S.-Gesellschaft und ließ 1859-69 den S. anlegen. Am 17. 11. 1869 wurde der S. eingeweiht. 1882 besetzte Großbritannien die Kanalzone und baute sie zu einem Stützpunkt aus. - Die von neun Staaten unterzeichnete völkerrechtl. Regelung (Konvention von Konstantinopel, 29. 10. 1888) garantiert die freie Durchfahrt durch den S. für Handels- und Kriegsschiffe aller Flaggen in Kriegs- und Friedenszeiten und verbietet jede Kriegshandlung gegen den S. und seine Nebenanlagen. Nach Abzug der brit. Truppen (1954) wurde die S.-Gesellschaft 1956 von Ägypten verstaatlicht. Nachdem brit. Versuche, die Rechtslage des Kanals zu klären, gescheitert waren, entschlossen sich Frankreich und Großbritannien zu einer militär. Intervention (Sueskrise; Nahostkonflikt). Bei Ausbruch des israelisch-arab. Sechstagekrieges (1967) kam es zur Blockade des S. Im Ergebnis des Jom-Kippur-Krieges (1973) gelangte der S. wieder unter ägypt. Kontrolle; 1975 wurde der seit 1967 ruhende Schiffsverkehr wieder aufgenommen.
Literatur:
Farnie, D. A.: East and west of Suez. The Suez Canal in history, 1854-1956. Oxford 1969.
Köhler, W.: Die Wiedereröffnung des Suez-Kanals. Hamburg 1975.
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Ansicht: Sueskanal