Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Stuttgart
Stụttgart,1) RegBez. in Bad.-Württ., 10 558 km2, (1998) 3,894 Mio. Ew.; umfasst die Stadtkreise S. und Heilbronn sowie die Landkreise Böblingen, Esslingen, Göppingen, Heidenheim, Heilbronn, Hohenlohekreis, Ludwigsburg, Main-Tauber-Kr., Ostalbkr., Rems-Murr-Kr. und Schwäbisch Hall.
2) Hptst. des Landes Bad.-Württ., Stadtkreis und Verw.sitz des RegBez. S., 584 600 Ew.; liegt in einem nach NO zum Neckar geöffneten Talkessel, 245 m ü. M.; reicht mit seinen Vororten bis auf die Höhen des Strohgäus, der Filder und des Schönbuchs. S. ist Sitz der Landesreg. sowie vieler Landes-, Bundes- u. a. Behörden sowie Zweitsitz des kath. Bischofs von S.-Rottenburg; Oberfinanzdirektion, Staatsgerichtshof, Verwaltungsgericht, Landessozialgericht; Südwestrundfunk; Staatl. Münze; Univ. Stuttgart, Univ. Hohenheim, Daimler-Benz Corporate University (gegr. 1998), Staatl. Hochschule für Musik und Darstellende Kunst, Staatl. Akademie der Bildenden Künste, FH für Technik, FH für Druck und Medien, FH für Bibliotheks- und Informationswesen, Merz-Akademie (FH für Gestaltung), kath. Akademie; Max-Planck-Institute für Metallforschung und für Festkörperforschung, Fraunhofer-Institute für Produktionstechnik und Automatisierung, für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik, für Bauphysik, für Arbeitswirtschaft und Organisation; Landesmuseum, Staatsgalerie, Städt. Galerie, Museum für Völkerkunde (Linden-Museum), Museum für Naturkunde (im Schloss Rosenstein), Landesgewerbemuseum, Bibelmuseum, Daimler-Benz-Museum, zoologisch-botan. Garten »Wilhelma«, Landesbibliothek, Hauptstaatsarchiv, Württemberg. Staatstheater u. a. Theater, »Liederhalle«, Sternwarte und Planetarium. - Führend in der Ind. sind Fahrzeugbau und die Elektrotechnik, weiterhin bed. Maschinenbau, Feinmechanik und Optik, Papierverarbeitung, Textil- und Bekleidungs-, Nahrungs- und Genussmittelind.; zahlr. Druckereien und Verlage; Kongress- und Tagungsort mit lebhaftem Fremdenverkehr; Fachmessen in den Ausstellungsgebäuden des Höhenparks Killesberg. Daneben hat S. bed. Obst- und Weinbau. Mineralquellen in den Stadtteilen Bad Cannstatt und Berg. Großes Volksfest Cannstatter Wasen. Internat. Flughafen in Leinfelden-Echterdingen; Hafen am kanalisierten Neckar.- Altes Schloss (Kern 13./14. Jh., 1553 umgebaut); Alte Kanzlei (1543), Prinzenbau (17./18. Jh.; Justizministerium), Stiftsfruchtkasten (1592), Schillerdenkmal (1839, von B. Thorvaldsen) und Stiftskirche (14./15. Jh., nach Kriegszerstörung nur der Chor 1953 rekonstruiert, das Langhaus wurde 1958 modern aufgebaut); Neues Schloss (1746 begonnen, heute Ministerien); spätgot. Kirchen St. Leonhard (1463-74) und Dominikaner-(Hospital-)Kirche (1471-93); evang. Erlöserkirche (1907, von T. Fischer); neoklassizist. Großes Haus (1907-12 als Königl. Oper erbaut, 1956 modernisiert, originale Dekoration 1983/84 rekonstruiert); Hauptbahnhof (1913-27, von P. Bonatz); Weißenhofsiedlung (1926-27, u. a. von Mies van der Rohe, Le Corbusier, W. Gropius), Fernsehturm in S.-Degerloch (1954-55), »Liederhalle« (1954-56, von R. Gutbrod u. a., 1993 ff. Erweiterung zum Kongresszentrum); Staatsgalerie (1838-42 erbaut, 1977-84 von J. Stirling erweitert), von Stirling auch der Entwurf für den Neubau der Staatl. Hochschule für Musik und Darstellende Kunst (1. Bauabschnitt ausgeführt 1992-96), der »Treffpunkt Rotebühlplatz« (Domizil von Volkshochschule, Musikschule, Mediothek u. a.) wurde 1992 fertig gestellt. Mit der Bauausstellung »Expo Wohnen 2000« entstanden 1993 experimentelle Bauten von versch. Architekten. Im Rahmen des groß angelegten Stadtentwicklungsprojekts »Stuttgart 21« soll die Innenstadt künftig um rund 40 % erweitert werden (Bauausführung 1999 ff.). Im Stadtteil Hohenheim klassizist. Schloss (1785-97, heute Univ.). Westlich von S. das Lustschloss Solitude.- Entstand aus einem herrschaftl. Gestüt (vor 950); seit 1160 bezeugt, seit 1286 als Stadt; seit dem 14. Jh. Mittelpunkt der Grafschaft Württemberg (seit 1482 Hptst. und Residenz), 1492 geschriebenes Stadtrecht. - Das 1905 eingemeindete Cannstatt (708 erstmals erwähnt, 1330 Stadtrecht, seit 1933 »Bad«) fußt auf einem röm. Kastell (85 n. Chr. gegründet).
Literatur:
H. Schukraft. S. damals - S. jetzt, bearb. v. Stuttgart 1994.
S. Unter den Dächern der Stadt, bearb. v. P. Lorenz. Leinfelden-Echterdingen 1995.
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