Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Stromverbund
Stromverbund(Elektrizitätsverbund, elektrisches Verbundsystem), die weiträumige, überregionale Zusammenarbeit von Elektrizitätsverbundunternehmen in nat. und internat. Verbundnetzen, die aus Übertragungsnetzen (Gesamtheit der miteinander verbundenen Anlagenteile zur Übertragung elektr. Energie) bestehen, die synchron oder asynchron zusammengeschaltet sind. Übertragungsleitungen, i. d. R. mit den Spannungsebenen 220 kV und 380 kV, z. T. auch 500 kV und 750 kV, bilden das Rückgrat der Verbundnetze. Sie ermöglichen den überregionalen Stromaustausch und die Übertragung der elektr. Energie von großen Kraftwerken zu den nachgeordneten Verteilungsnetzen, u. U. über weite Entfernungen.
In Europa bestehen mehrere Verbundsysteme nebeneinander. Sie bilden jeweils ein großes zusammenhängendes Gebiet gleicher 50-Hz-Netzfrequenz. Die UCPTE (Abk. für frz. »Union für die Koordinierung der Erzeugung und des Transports elektr. Energie«) umfasst Unternehmen 16 europ. Staaten (darunter Dtl., Österreich und die Schweiz). Das alban. Netz, das dän. Netz auf dem Festland und das Netz CENTREL werden synchron mit dem UCPTE-Netz betrieben. Der nordeurop. Verbund NORDEL umfasst die Netze der skandinav. Länder (Island ist assoziiert, jedoch elektrisch nicht verbunden). Aufgrund seiner Insellage besitzt Großbritannien ein eigenes Verbundnetz, ist aber - wie das NORDEL-Netz - ü ber Seekabelverbindungen mit dem UCPTE-Netz verbunden. In Osteuropa befindet sich das »Vereinigte Energiesystem« (VES), mit dem einheitl. Energiesystem der ehem. UdSSR (EES) synchron gekoppelt, aufgrund der polit. und wirtschaftl. Entwicklung in Auflösung. Derzeit sind die Nachfolgestaaten des früheren VES-Netzes in der CDO (Central Dispatching Organization) organisiert, wobei jedoch der einheitl. synchrone Verbund nicht mehr besteht. Das EES-Netz der ehem. UdSSR wurde 1992 in die Verbundnetze der Nachfolgestaaten aufgeteilt.
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