Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Streuung
Streuung,1) Physik: die allseitige Ablenkung eines Teils einer gebündelten Strahlung beim Durchgang durch ein Medium infolge Stoßes bzw. Beugung an einem Streuzentrum (Einfach-S.), z. B. die S. von Licht beim Auftreffen auf kleine Partikel (Staub, Luftmoleküle) oder raue Oberflächen. In dicken Materieschichten kann ein Teilchen an mehreren Streuzentren gestreut werden (Mehrfach- oder Vielfach-S.). Bei einer elast. S. ändert sich nur der Impuls, wogegen bei der inelast. S. die kinet. Energie der Strahlung in andere Formen umgewandelt wird. Bleibt bei der S. von elektromagnet. Wellen die Wellenlänge unverändert, so spricht man von Rayleigh-Streuung oder Mie-Streuung; kleine Wellenlängenänderungen treten bei der Brillouin-Streuung und bei der Raman-S. (Raman-Effekt) auf; Compton-Effekt, Tyndall-Effekt. Ein Maß für die Wahrscheinlichkeit der S. von Teilchen oder Feldquanten in Materie ist der Streuquerschnitt (Wirkungsquerschnitt).
2) Schießlehre: Abweichung der aus einer Waffe abgefeuerten Geschosse von der theoret. Flugbahn. Die S. entsteht u. a. durch Ungenauigkeiten in der Fertigung von Waffe und Munition, Witterungseinflüsse, Temperaturänderungen.
3) Statistik: (Varianz, mittlere quadratische Abweichung, Dispersion), Maß für die Abweichung der Merkmale einer Grundgesamtheit oder Stichprobe von deren Erwartungswert (Mittelwert) E (X). Für eine diskrete Zufallsgröße X folgt für die S.: σ2 = E [XE (X)]2; die Größe σ wird als Standardabweichung bezeichnet. Von diesen rechner. S.-Maßen werden die lagetyp. S.-Maße, wie Variations- bzw. Spannweite, unterschieden.
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