Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Straßenbahn
Straßenbahn(Trambahn, kurz Tram), eine elektrisch betriebene Schienenbahn für den öffentl. Personenverkehr in Städten und ihrer nahen Umgebung, deren Gleise in der Fahrbahndecke (Rillenschienen) oder auf eigenem Bahnkörper verlegt sind. Die Spurweite der Gleise beträgt 1 435 mm (Regelspur) oder 1 000 mm (Schmalspur, Meterspur). Zum Antrieb der S. dienen i. d. R. Gleichstromreihenschlussmotoren mit einer Leistung bis 75 kW. Die Betriebsspannung (meist zw. 600 und 800 V Gleichstrom) wird dem Fahrdraht mit einem Stromabnehmer entnommen. Der Strom fließt über Überstromselbstschalter (Automaten) als Schutz für die Motoren, den Fahrschalter zur Regelung des Anfahr- und Bremsvorganges und der Fahrgeschwindigkeit, die auf dem Dach des Triebwagens angeordneten Vorwiderstände, die Motoren und die Schienen zurück zum Kraftwerk. Der Fahrschalter hat mehrere Fahr- und Bremsstufen, zunehmend auch eine stufenlose Feinregulierung. Die Entwicklung im S.-Fahrzeugbau führte vom zweiachsigen Trieb- und Beiwagen über den Vierachser zum vier- bis zwölfachsigen Gelenktriebwagen. Seit den 1990er-Jahren werden Niederflurfahrzeuge mit tief liegendem Wagenboden (Einstieg etwa 30 cm über Schienenoberkante) bevorzugt, um das Ein- und Aussteigen zu erleichtern. - Verkehrspolit. Vorteile der S. werden im Vergleich zur U-Bahn in den geringeren Investitionskosten und in der kürzeren Bauzeit, dem leichteren Zugang und größerer Akzeptanz in der Bev., im Vergleich zum Omnibus in der größeren Beförderungskapazität, im besseren Fahrkomfort und in der Umweltfreundlichkeit gesehen.
Geschichte: Die ersten S. waren Pferdebahnen (1832 in New York, 1854 Paris, 1865 Berlin). Die erste elektr. S., gebaut von W. Siemens, wurde 1881 in Lichterfelde bei Berlin in Betrieb genommen; der Strom wurde durch die Fahrschienen zugeführt. Der Bügelstromabnehmer wurde seit 1895 vorwiegend angewendet.
▣ Literatur:
R. Köstlin Renaissance der S., hg. v. u. a. Basel 1987.
⃟ Mäurich, G. u. a.: S. Berlin 21990.
Straßenbahn(Trambahn, kurz Tram), eine elektrisch betriebene Schienenbahn für den öffentl. Personenverkehr in Städten und ihrer nahen Umgebung, deren Gleise in der Fahrbahndecke (Rillenschienen) oder auf eigenem Bahnkörper verlegt sind. Die Spurweite der Gleise beträgt 1 435 mm (Regelspur) oder 1 000 mm (Schmalspur, Meterspur). Zum Antrieb der S. dienen i. d. R. Gleichstromreihenschlussmotoren mit einer Leistung bis 75 kW. Die Betriebsspannung (meist zw. 600 und 800 V Gleichstrom) wird dem Fahrdraht mit einem Stromabnehmer entnommen. Der Strom fließt über Überstromselbstschalter (Automaten) als Schutz für die Motoren, den Fahrschalter zur Regelung des Anfahr- und Bremsvorganges und der Fahrgeschwindigkeit, die auf dem Dach des Triebwagens angeordneten Vorwiderstände, die Motoren und die Schienen zurück zum Kraftwerk. Der Fahrschalter hat mehrere Fahr- und Bremsstufen, zunehmend auch eine stufenlose Feinregulierung. Die Entwicklung im S.-Fahrzeugbau führte vom zweiachsigen Trieb- und Beiwagen über den Vierachser zum vier- bis zwölfachsigen Gelenktriebwagen. Seit den 1990er-Jahren werden Niederflurfahrzeuge mit tief liegendem Wagenboden (Einstieg etwa 30 cm über Schienenoberkante) bevorzugt, um das Ein- und Aussteigen zu erleichtern. - Verkehrspolit. Vorteile der S. werden im Vergleich zur U-Bahn in den geringeren Investitionskosten und in der kürzeren Bauzeit, dem leichteren Zugang und größerer Akzeptanz in der Bev., im Vergleich zum Omnibus in der größeren Beförderungskapazität, im besseren Fahrkomfort und in der Umweltfreundlichkeit gesehen.
Geschichte: Die ersten S. waren Pferdebahnen (1832 in New York, 1854 Paris, 1865 Berlin). Die erste elektr. S., gebaut von W. Siemens, wurde 1881 in Lichterfelde bei Berlin in Betrieb genommen; der Strom wurde durch die Fahrschienen zugeführt. Der Bügelstromabnehmer wurde seit 1895 vorwiegend angewendet.
▣ Literatur:
R. Köstlin Renaissance der S., hg. v. u. a. Basel 1987.
⃟ Mäurich, G. u. a.: S. Berlin 21990.