Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Strauß
I Strauß(Struthio camelus), bis fast 3 m hoher, langhalsiger und langbeiniger, flugunfähiger Vogel, v. a. in Halbwüsten, Steppen und Savannen Afrikas südlich der Sahara; an schnelles Laufen angepasster Laufvogel (bis zu 50 km/h), der sich vorwiegend von Blättern, Früchten und Kleintieren ernährt; an den Füßen sind nur die dritte und vierte Zehe entwickelt; Gefieder des Männchens schwarz mit weißen Schmuckfedern an Flügeln und Schwanz; die bis zu 1,5 kg schweren Eier werden vorwiegend vom Männchen bebrütet. - Es entspricht nicht der Realität, dass der S. bei Gefahr seinen Kopf in den Sand steckt.
II Strauß,
1) Botho, Schriftsteller, * Naumburg (Saale) 2. 12. 1944; seit Mitte der 70er-Jahre einer der meistgespielten dt.sprachigen Bühnenautoren. Seine Stücke, u. a. »Die Hypochonder« (1972), »Trilogie des Wiedersehens« (1976), »Kalldewey, Farce« (1981), »Der Park« (1983), »Besucher. Drei Stücke« (1988), »Schlusschor« (1991), »Das Gleichgewicht« (1993), »Ithaka« (1996), verzichten auf lineare Handlung und enthalten eine Fülle literar. und mytholog. Anspielungen und Zitate; schreibt auch erzählende und essayist. Prosa (»Rumor«, 1980; »Beginnlosigkeit«, 1992, »Die Fehler des Kopisten«, 1997) sowie Lyrik. 1989 Georg-Büchner-Preis.
2) David Friedrich, evang. Theologe, * Ludwigsburg 27. 1. 1808, ✝ ebd. 8. 2. 1874; war 1832-35 Philosophierepetent am Tübinger Stift; nach Erscheinen seines Erstlingswerks »Das Leben Jesu ...« (2 Bde., 1835) seiner Stelle enthoben; danach Gymnasialprof. und freier Schriftsteller in Ludwigsburg; unterzog das N. T. und die christl. Glaubensvorstellungen konsequent der histor. Kritik und wurde zum Mitbegründer der Leben-Jesu-Forschung. Religionsphilosophisch zunächst von Hegel beeinflusst, wandte er sich schließlich ganz vom Christentum ab; war einer der umstrittensten Theologen seiner Zeit.
3) Emil, Schriftsteller, * Pforzheim 31. 1. 1866, ✝ Freiburg im Breisgau 10. 8. 1960; unterstützte den nat.-soz. »Kampfbund für dt. Kultur« und erhielt im nat.-soz. Dtl. zahlr. Ehrungen; teils zum Realismus, teils zur Neuromantik gehörige Prosa, u. a. Schülerroman »Freund Hein« (1902), »Das Riesenspielzeug« (R., 1935); Schauspiele.
4) Franz Joseph, Politiker, * München 6. 9. 1915, ✝ Regensburg 3. 10. 1988; 1949-78 MdB, 1953-55 Bundesmin. für besondere Aufgaben, 1955/56 für Atomfragen. Als Verteidigungsmin. (1956-62) leitete er die entscheidende Aufbauphase der Bundeswehr; Rücktritt wegen der »Spiegelaffäre«; seit 1961 Landesvors. der CSU, 1963-66 Vors. der Landesgruppe der CSU im Bundestag; 1966-69 Bundesfinanzmin., 1971-78 wirtschaftspolit. Sprecher der CDU/CSU-Fraktion im Bundestag, ab 1978 MinPräs. von Bayern; trat nach Bildung der CDU-FDP-Reg. unter H. Kohl (1982) nicht in diese ein, entwickelte jedoch starke polit. Eigeninitiativen bes. im außen- und deutschlandpolit. Bereich.
5) Johann (Vater), österr. Komponist, * Wien 14. 3. 1804, ✝ ebd. 25. 9. 1849, Vater von 6); unternahm mit seinem Tanzorchester seit 1833 ausgedehnte Konzertreisen und wurde 1835 Hofballmusikdirektor in Wien. Er komponierte v. a. Walzer und Märsche (Radetzky-Marsch) und gilt neben J. Lanner als Begründer des klass. Wiener Walzers.
6) Johann (Sohn), österr. Komponist, * Wien 25. 10. 1825, ✝ ebd. 3. 6. 1899, Sohn von 5); unternahm große Konzertreisen mit eigenem Tanzorchester, übergab aber die Leitung der Kapelle oft seinen Brüdern Josef (* 1827, ✝ 1870) und Eduard (* 1835, ✝ 1916), wirkte als Komponist, Hofballmusikdirektor und Gastdirigent. S. schuf mit den Operetten »Die Fledermaus« (1874), »Eine Nacht in Venedig« (1883) und »Der Zigeunerbaron« (1885) klass. Werke dieser Gattung und wurde zum Vollender des Wiener Konzertwalzers (»An der schönen blauen Donau«, »Geschichten aus dem Wienerwald«, »Wiener Blut«, »Kaiserwalzer« u. a.).
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