Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Stoß
I Stoß,1) Bergbau: Seitenwand eines Grubenbaues und jede Angriffsfläche der Gewinnung.
2) Physik: die kurzzeitige Wechselwirkung zw. zusammentreffenden Körpern unter Impuls- und Energieaustausch, die dabei ihre Geschwindigkeit i. Allg. sowohl nach Größe als auch nach Richtung ändern. Beim (vollkommen) elast. S. (z. B. Billardkugeln) gilt neben dem Impulssatz der Energieerhaltungssatz, wobei die gesamte kinet. Energie der Körper vor und nach dem S. gleich ist. Beim (vollkommen) unelast. S. (z. B. Tonkugeln) wird ein Teil der kinet. Energie der S.-Partner in Wärme umgewandelt. Die infolge des S. eintretende Deformation bleibt erhalten, und die Körper bewegen sich nach dem S. mit gleicher Geschwindigkeit zusammen weiter. - Der S. mikrophysikal. Teilchen spielt als Streuung in der Kern- und Elementarteilchenphysik eine große Rolle (Compton-Effekt). Auf dem S. von Gasmolekülen basiert die kinet. Gastheorie.
II Stoß,
Veit, Bildhauer, Kupferstecher, Maler, * Horb am Neckar (?) 1447/48, ✝ Nürnberg 22. 9. 1533. S. gab 1477 sein ererbtes Nürnberger Bürgerrecht auf und folgte einem Ruf nach Krakau, wo er den Hochaltar für die Marienkirche schuf (vollendet 1489), einen mächtigen, 13 m hohen und 11 m breiten Schnitzaltar, farbig gefasst, mit der vollplast. Darstellung des Todes Mariä im Mittelschrein (Figuren bis zu 2,80 m hoch) und Reliefs aus dem Marienleben auf den Flügeln. Dieser Schnitzaltar weist S. bereits als einen der bedeutendsten Künstler der Spätgotik aus. Andere in Krakau entstandene Arbeiten sind v. a. Steinbildwerke wie das Marmorgrabmal für König Kasimir IV. im Dom (1492). 1496 kehrte S. nach Nürnberg zurück, wo er 1503 wegen Schuldscheinfälschung gebrandmarkt wurde (1506 von Kaiser Maximilian I. rehabilitiert). Zu den wichtigsten in Nürnberg geschaffenen Werken gehören die Sandsteinreliefs aus der Passion in der Sebalduskirche (1499), der »Engl. Gruß« in der Lorenzkirche (1517-18), das Kruzifix in der Sebalduskirche (1520) und der Altar für die Karmeliter (1520-23; Bamberg, Dom). In seinen Spätwerken wird eine Beruhigung seines Temperaments spürbar. Von seinem graf. Werk sind zehn Kupferstiche mit seinen Initialen erhalten.
▣ Literatur:
Stuhr, M.u. a.:Der Krakauer Marienaltar von V. S. Leipzig 1992.
⃟ Baxandall, M.: Die Kunst der Bildschnitzer. Tilman Riemenschneider, V. S. u. ihre Zeitgenossen. A. d. Engl. München 31996.
I Stoß,1) Bergbau: Seitenwand eines Grubenbaues und jede Angriffsfläche der Gewinnung.
2) Physik: die kurzzeitige Wechselwirkung zw. zusammentreffenden Körpern unter Impuls- und Energieaustausch, die dabei ihre Geschwindigkeit i. Allg. sowohl nach Größe als auch nach Richtung ändern. Beim (vollkommen) elast. S. (z. B. Billardkugeln) gilt neben dem Impulssatz der Energieerhaltungssatz, wobei die gesamte kinet. Energie der Körper vor und nach dem S. gleich ist. Beim (vollkommen) unelast. S. (z. B. Tonkugeln) wird ein Teil der kinet. Energie der S.-Partner in Wärme umgewandelt. Die infolge des S. eintretende Deformation bleibt erhalten, und die Körper bewegen sich nach dem S. mit gleicher Geschwindigkeit zusammen weiter. - Der S. mikrophysikal. Teilchen spielt als Streuung in der Kern- und Elementarteilchenphysik eine große Rolle (Compton-Effekt). Auf dem S. von Gasmolekülen basiert die kinet. Gastheorie.
II Stoß,
Veit, Bildhauer, Kupferstecher, Maler, * Horb am Neckar (?) 1447/48, ✝ Nürnberg 22. 9. 1533. S. gab 1477 sein ererbtes Nürnberger Bürgerrecht auf und folgte einem Ruf nach Krakau, wo er den Hochaltar für die Marienkirche schuf (vollendet 1489), einen mächtigen, 13 m hohen und 11 m breiten Schnitzaltar, farbig gefasst, mit der vollplast. Darstellung des Todes Mariä im Mittelschrein (Figuren bis zu 2,80 m hoch) und Reliefs aus dem Marienleben auf den Flügeln. Dieser Schnitzaltar weist S. bereits als einen der bedeutendsten Künstler der Spätgotik aus. Andere in Krakau entstandene Arbeiten sind v. a. Steinbildwerke wie das Marmorgrabmal für König Kasimir IV. im Dom (1492). 1496 kehrte S. nach Nürnberg zurück, wo er 1503 wegen Schuldscheinfälschung gebrandmarkt wurde (1506 von Kaiser Maximilian I. rehabilitiert). Zu den wichtigsten in Nürnberg geschaffenen Werken gehören die Sandsteinreliefs aus der Passion in der Sebalduskirche (1499), der »Engl. Gruß« in der Lorenzkirche (1517-18), das Kruzifix in der Sebalduskirche (1520) und der Altar für die Karmeliter (1520-23; Bamberg, Dom). In seinen Spätwerken wird eine Beruhigung seines Temperaments spürbar. Von seinem graf. Werk sind zehn Kupferstiche mit seinen Initialen erhalten.
▣ Literatur:
Stuhr, M.u. a.:Der Krakauer Marienaltar von V. S. Leipzig 1992.
⃟ Baxandall, M.: Die Kunst der Bildschnitzer. Tilman Riemenschneider, V. S. u. ihre Zeitgenossen. A. d. Engl. München 31996.