Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Stoffwechsel
Stoffwechsel(Metabolismus), die Gesamtheit der biochem. Vorgänge, die im pflanzl., tier. und menschl. Organismus oder in dessen einzelnen Teilen ablaufen und dem Aufbau, Umbau und der Erhaltung der Körpersubstanz sowie der Aufrechterhaltung der Körperfunktionen dienen. Die S.-Prozesse verbrauchen Energie, die durch Abbau zelleigener Substanzen exergon (Energie freisetzend, katabolisch) im Vorgang der Dissimilation gewonnen wird. Die durch die Dissimilation verbrauchten Substanzen und die für Aufbau und Wachstum erforderl. Zellsubstanzen werden durch endergone (Energie verbrauchende, anabol.) Reaktionen im Vorgang der Assimilation ersetzt. Praktisch lassen sich alle S.-Vorgänge nach Funktionskreisen in Assimilation, Ernährung, Atmung, Verdauung, Resorption und Exkretion unterteilen. Generell unterschieden werden der Bau-S. (Aufbau-S., Anabolismus bzw. inzwischen meist Assimilation genannte) vom Energie- oder Betriebs-S., der auch als Katabolismus, abbauender S. bzw. Dissimilation bezeichnet wird und die beiden Vorgänge der inneren Atmung und der Gärung umfasst. - Beim Kohlenhydrat-S. sind v. a. Ab- und Aufbau des Glykogens (Polysaccharidspeicherform) von Bedeutung. Da von der Zelle nur Monosaccharide aufgenommen werden, müssen die mit der Nahrung zugeführten Di- und Polysaccharide im Dünndarm durch Enzyme in Monosaccharide gespalten und in die Blutbahn abgegeben werden. Das wichtigste Monosaccharid des Kohlenhydrat-S. ist Glucose; ein konstanter Glucosespiegel im Blut ist für die Energie verbrauchende Zellfunktion lebensnotwendig. Unter Fett-S. (Lipid-S.) versteht man die Vorgänge zum Auf- und Abbau der Fette oder fettartiger Substanzen im Organismus. Er umfasst i. w. S. den S. der komplexen Lipide, d. h. der Phospholipide, Glykolipide, Carotinoide und des Cholesterins, in dem die Fettsäuren als Ausgangsmaterial dienen. Unter Eiweiß-S. versteht man die Gesamtheit aller biolog. Vorgänge und biochem. Umsetzungen, die den Auf- und Abbau von Proteinen bei Pflanzen und Tieren sowie beim Menschen betreffen. Der Abbau erfolgt im Magen-Darm-Kanal durch eiweißspaltende Enzyme (Proteasen) bis hin zu den resorptionsfähigen Aminosäuren. Der Nucleinsäure-S. (Nucleotid-S.) umfasst die DNS-Replikation und die Biosynthese von RNS. Der Mineral-S. umfasst die chem. Umsetzungen der Mineralstoffe und Spurenelemente; er wird bei Tieren und beim Menschen hormonell durch Mineralocorticoide geregelt.
Literatur:
Mehnert, H.: Der Mensch ist so gesund wie sein S. Was ist S.? Augsburg 1991.
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