Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Stoa
Stoa[grch.] die,
1) Architektur: Portikus.
2) Philosophie: die nach ihrem Versammlungsort, der S. Poikile, benannte Philosophenschule, die um 300 v. Chr. von Zenon von Kition in Athen gegründet wurde. Man unterscheidet drei Abschnitte der S.: die ältere S. im 3. Jh. v. Chr. (Zenon, Chrysipp, Kleanthes), die mittlere S. im 2. und 1. Jh. v. Chr. (Panaitios, Poseidonios) und die S. der Kaiserzeit (Seneca, Epiktet, Mark Aurel). Die Lehre der Stoiker (Stoizismus) gliederte die Philosophie in Logik, Physik und Ethik. Nach der Ethik der Stoiker gibt es nur eine einzige wahrhafte Glückseligkeit: das Leben im Einklang mit der Allnatur, den Gehorsam gegen das göttl. Gesetz und das es aussprechende Pflichtgebot der Vernunft. Die Form dieser Glückseligkeit ist die Tugend, der Weg zu ihr die Überwindung der Lust und Affekte (grch. apatheia »Apathie«). Als Grundtugenden gelten Gerechtigkeit, Tapferkeit, Beherrschung und Menschlichkeit (Ideal des »Weisen«). Aus der Vorstellung eines ewigen, absolut gültigen Weltgesetzes, des Logos, entwickelte die S. eine umfassende Staats- und Rechtslehre (Naturrecht), die die Rechtslehre und Theologie beeinflusste. Die S. lieferte auch bed. Beiträge zur Grammatik.
▣ Literatur:
Pohlenz, M.: Die S. Geschichte einer geistigen Bewegung, 2 Bde. Göttingen 6-71990-92.
⃟ Die S. Kommentierte Werkausgabe, hg. v. W. Weinkauf. Neuausg. Augsburg 1994.
⃟ Hossenfelder, M.: S., Epikureismus u. Skepsis. München 21995.
Stoa[grch.] die,
1) Architektur: Portikus.
2) Philosophie: die nach ihrem Versammlungsort, der S. Poikile, benannte Philosophenschule, die um 300 v. Chr. von Zenon von Kition in Athen gegründet wurde. Man unterscheidet drei Abschnitte der S.: die ältere S. im 3. Jh. v. Chr. (Zenon, Chrysipp, Kleanthes), die mittlere S. im 2. und 1. Jh. v. Chr. (Panaitios, Poseidonios) und die S. der Kaiserzeit (Seneca, Epiktet, Mark Aurel). Die Lehre der Stoiker (Stoizismus) gliederte die Philosophie in Logik, Physik und Ethik. Nach der Ethik der Stoiker gibt es nur eine einzige wahrhafte Glückseligkeit: das Leben im Einklang mit der Allnatur, den Gehorsam gegen das göttl. Gesetz und das es aussprechende Pflichtgebot der Vernunft. Die Form dieser Glückseligkeit ist die Tugend, der Weg zu ihr die Überwindung der Lust und Affekte (grch. apatheia »Apathie«). Als Grundtugenden gelten Gerechtigkeit, Tapferkeit, Beherrschung und Menschlichkeit (Ideal des »Weisen«). Aus der Vorstellung eines ewigen, absolut gültigen Weltgesetzes, des Logos, entwickelte die S. eine umfassende Staats- und Rechtslehre (Naturrecht), die die Rechtslehre und Theologie beeinflusste. Die S. lieferte auch bed. Beiträge zur Grammatik.
▣ Literatur:
Pohlenz, M.: Die S. Geschichte einer geistigen Bewegung, 2 Bde. Göttingen 6-71990-92.
⃟ Die S. Kommentierte Werkausgabe, hg. v. W. Weinkauf. Neuausg. Augsburg 1994.
⃟ Hossenfelder, M.: S., Epikureismus u. Skepsis. München 21995.