Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Stifter
Stịfter,Adalbert, österr. Schriftsteller, * Oberplan (heute Horní Planá, Böhmerwald) 23. 10. 1805, ✝ Linz 28. 1. 1868; studierte Rechts-, dann Naturwissenschaften in Wien, war Hauslehrer, 1850-65 Inspektor der Volksschulen Oberösterreichs. - Malerisch und dichterisch begabt, pflegte er lebenslang beide Künste, das Dichten zunächst nur als Liebhaberei (»Studien«, 6 Novellenbände, 1844-50). S. ging von Jean Paul und der Romantik aus; sein in der dt. Klassik begründetes eth. und ästhet. Ideal findet sich programmatisch in der Vorrede zur Novellensammlung »Bunte Steine« (2 Bde., 1853). Das Streben nach Humanität, Maß und Ordnung, der Sinn für das Stille und Unscheinbare, der Glaube an das Walten eines »sanften Gesetzes« in der Natur kennzeichnen sein Werk, dem andererseits auch das Tragische nicht fremd ist. S. war Meister der Naturschilderung im Sinne eines »poet. Realismus«; auch in der Menschen- und Geschichtsdarstellung neigte er zur Hervorhebung des Gültigen und Gesetzmäßigen. Seine ep. Kunst gipfelt in dem Bildungs- und Erziehungsroman »Der Nachsommer« (3 Bde., 1857) und dem böhm. Geschichtsepos »Witiko« (3 Bde., 1865-67). Als bildender Künstler war er v. a. Landschaftsmaler; von der romant. Malerei ausgehend, wurde er ein Vorläufer des dt. Impressionismus.
Literatur:
Baumer, F.: A. S. München 1989.
A. S., der Zeichner u. Maler. Ein Bilderbuch, bearb. v. F. Baumer. Passau 21994.
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