Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Stierkampf
Stierkampf(Tauromachie, span. Corrida de toros, portugies. Tourada, frz. Prix de la cocarde), Schaukampf von Menschen gegen Stiere in der Arena. Die klass. span. Form des S., die mit dem Tod des Tieres endet, gibt es auch in S-Frankreich und Lateinamerika; daneben (in Portugal fast ausschließlich) wird er in unblutiger Form ausgeübt.
Der span. S. wird durch den feierl. Einzug (Paseo) der Stierkämpfergruppe in reichen Kostümen des 17. Jh. in die Arena eröffnet; als Letzte folgen die uniformierten Diener (Chulos, Tuchschwenker). Im ersten Gang (Salida del toro) wird der Stier von den Helfern (Peones) mit einem roten Mantel (Capa) gereizt und durch die Arena gejagt. Beim S. zu Pferde sucht dann der berittene Picador (portugies. Cavaleiro) dem gegen das Pferd anstürmenden Stier Lanzenstiche zw. den Schulterblättern anzubringen. Danach versuchen die Banderilleros je zwei mit Bändern geschmückte und mit Widerhaken versehene Spieße (Banderillas) von vorn in den Nacken des Stieres zu stoßen. Dem aufs Äußerste gereizten Stier tritt der Espada (Torero) mit der blanken Waffe, einem etwa 90 cm langen Stoßdegen, und einem an einem Stock befestigten roten Tuch (Muleta) entgegen. Mit ihm reizt er den Stier zu einer bestimmten Reihe von Passagen (Pases). Im letzten Kampfabschnitt (Tercio) gilt es für den Torero, dem Stier den Degen frontal zw. die Schulterblätter zu stoßen (Estocada); geht der Stier danach nur in die Knie, so erhält er vom Matador (»Töter«) den Gnadenstoß, den der portugies. Espada meist nur vortäuscht. - Die span. S. finden von Ostern bis Oktober an allen Sonn- und Feiertagen statt. Die Popularität des S. ist, trotz der Kritik von Tierschützern auch in den Ländern mit S.-Tradition, ungebrochen.
▣ Literatur:
Hensel, G.u. Lander, H.: S. in Wort u. Bild. Darmstadt 31987.
⃟ Rollhäuser, L.: Toros, Toreros. Reinbek 1990.
⃟ Braun, K.: Der Tod des Stiers. Fest u. Ritual in Spanien München 1997.
Stierkampf(Tauromachie, span. Corrida de toros, portugies. Tourada, frz. Prix de la cocarde), Schaukampf von Menschen gegen Stiere in der Arena. Die klass. span. Form des S., die mit dem Tod des Tieres endet, gibt es auch in S-Frankreich und Lateinamerika; daneben (in Portugal fast ausschließlich) wird er in unblutiger Form ausgeübt.
Der span. S. wird durch den feierl. Einzug (Paseo) der Stierkämpfergruppe in reichen Kostümen des 17. Jh. in die Arena eröffnet; als Letzte folgen die uniformierten Diener (Chulos, Tuchschwenker). Im ersten Gang (Salida del toro) wird der Stier von den Helfern (Peones) mit einem roten Mantel (Capa) gereizt und durch die Arena gejagt. Beim S. zu Pferde sucht dann der berittene Picador (portugies. Cavaleiro) dem gegen das Pferd anstürmenden Stier Lanzenstiche zw. den Schulterblättern anzubringen. Danach versuchen die Banderilleros je zwei mit Bändern geschmückte und mit Widerhaken versehene Spieße (Banderillas) von vorn in den Nacken des Stieres zu stoßen. Dem aufs Äußerste gereizten Stier tritt der Espada (Torero) mit der blanken Waffe, einem etwa 90 cm langen Stoßdegen, und einem an einem Stock befestigten roten Tuch (Muleta) entgegen. Mit ihm reizt er den Stier zu einer bestimmten Reihe von Passagen (Pases). Im letzten Kampfabschnitt (Tercio) gilt es für den Torero, dem Stier den Degen frontal zw. die Schulterblätter zu stoßen (Estocada); geht der Stier danach nur in die Knie, so erhält er vom Matador (»Töter«) den Gnadenstoß, den der portugies. Espada meist nur vortäuscht. - Die span. S. finden von Ostern bis Oktober an allen Sonn- und Feiertagen statt. Die Popularität des S. ist, trotz der Kritik von Tierschützern auch in den Ländern mit S.-Tradition, ungebrochen.
▣ Literatur:
Hensel, G.u. Lander, H.: S. in Wort u. Bild. Darmstadt 31987.
⃟ Rollhäuser, L.: Toros, Toreros. Reinbek 1990.
⃟ Braun, K.: Der Tod des Stiers. Fest u. Ritual in Spanien München 1997.