Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Steppenkunst
Steppenkunst,die Kunst der eurasiat. Reiternomaden im Steppengürtel von Europa bis O-Asien, etwa zw. dem 8./7. Jh. v. Chr. und dem Beginn des 2. Jh. n. Chr. Die S. bildet eine kulturelle Einheit mit mehr oder weniger stark ausgebildeten lokalen Besonderheiten. Unterschieden werden i. Allg. die skythische Kunst und die Kunst der Altainomaden, die politisch voneinander unabhängig waren, jedoch kulturell nicht zu trennen sind. Das kultisch überhöhte Königtum benachbarter Hochkulturen wurde von den Reiternomaden übernommen, später zurückgedrängt. Es entstanden typ. Denkmäler (Hügelgräber und Menhire) mit reichen Bestattungen sowie ein von den Sesshaften sich unterscheidendes Dekorationssystem im Tierstil für persönl. Schmuck, Waffen und Zaumzeug. Im Altai blieben nicht nur Gold- u. a. Metallarbeiten, sondern auch vergängl. Materialien, z. B. prachtvolle Pferdeschabracken, im Dauerfrostboden erhalten. Die wichtigsten Motive stammen aus dem Vorderen Orient. Da die S. fast überall bereits im 7. und 6. Jh. v. Chr. ausreift, ist ein Diffusionszentrum schwer zu ermitteln. Der Tierstil der S. trat anscheinend gleichzeitig in N-Iran, im Kubangebiet (Maioten) und bei den Skythen am Dnjepr auf. In den letzten Jh. v. Chr. wich der Tierstil anderen Dekorationssystemen. Die Weiterverwendung einzelner Motive ist in der sibir. Taiga, im Ordosgebiet und in Tibet belegt. Die Kunst der Han-Zeit Chinas übernahm viele Motive der S. Auch Dynastien nomad. Herkunft tradierten Motive der S. und bewahrten kostbare Werke.
▣ Literatur:
Jettmar, K.: Die frühen Steppenvölker. Tb.-Ausg. Baden-Baden 1988.
Steppenkunst,die Kunst der eurasiat. Reiternomaden im Steppengürtel von Europa bis O-Asien, etwa zw. dem 8./7. Jh. v. Chr. und dem Beginn des 2. Jh. n. Chr. Die S. bildet eine kulturelle Einheit mit mehr oder weniger stark ausgebildeten lokalen Besonderheiten. Unterschieden werden i. Allg. die skythische Kunst und die Kunst der Altainomaden, die politisch voneinander unabhängig waren, jedoch kulturell nicht zu trennen sind. Das kultisch überhöhte Königtum benachbarter Hochkulturen wurde von den Reiternomaden übernommen, später zurückgedrängt. Es entstanden typ. Denkmäler (Hügelgräber und Menhire) mit reichen Bestattungen sowie ein von den Sesshaften sich unterscheidendes Dekorationssystem im Tierstil für persönl. Schmuck, Waffen und Zaumzeug. Im Altai blieben nicht nur Gold- u. a. Metallarbeiten, sondern auch vergängl. Materialien, z. B. prachtvolle Pferdeschabracken, im Dauerfrostboden erhalten. Die wichtigsten Motive stammen aus dem Vorderen Orient. Da die S. fast überall bereits im 7. und 6. Jh. v. Chr. ausreift, ist ein Diffusionszentrum schwer zu ermitteln. Der Tierstil der S. trat anscheinend gleichzeitig in N-Iran, im Kubangebiet (Maioten) und bei den Skythen am Dnjepr auf. In den letzten Jh. v. Chr. wich der Tierstil anderen Dekorationssystemen. Die Weiterverwendung einzelner Motive ist in der sibir. Taiga, im Ordosgebiet und in Tibet belegt. Die Kunst der Han-Zeit Chinas übernahm viele Motive der S. Auch Dynastien nomad. Herkunft tradierten Motive der S. und bewahrten kostbare Werke.
▣ Literatur:
Jettmar, K.: Die frühen Steppenvölker. Tb.-Ausg. Baden-Baden 1988.