Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Stenografie
Stenografie (Stenographie) [zu grch. stenós »eng«] die (Kurzschrift), Schnellschrift mit besonderen, kurzen Zeichen, festen Kürzungen (Sigel, Kürzel) und Regeln. Eine moderne S. ist dem Wesen nach eine Buchstabenschrift, enthält jedoch Elemente der Silben- und der Wortschrift. Für die S. gibt es drei wesentl. Anwendungsbereiche: 1) »Notizschrift« für private Aufzeichnungen, z. B. bei Vorträgen (»Konzeptschrift«); 2) »Berufsschrift«, für Telefonnotizen, Protokolle u. a., zur Aufnahme von Diktaten; 3) »Verhandlungs-S.« (»Redeschrift«, »Debattenschrift«) zur wörtl. Aufnahme von Reden z. B. in Parlamenten. Man unterscheidet geometr. und kursive S.-Systeme.
Geschichte: Kurzschrift gab es schon im grch. (als Tachygraphie) und röm. (als Tiron. Noten) Altertum. Die Bez. S. tauchte zuerst 1602 in England auf. F. X. Gabelsberger veröffentlichte 1834 sein kursives System, mit dem sich die S. in Dtl. durchzusetzen begann; weitere kursive Systeme wurden entwickelt, z. B. von W. Stolze, 1841, F. Schrey, 1887, die Stenotachygraphie und die National-S.; 1897 entstand das Einigungssystem Stolze-Schrey. 1924 kam die Dt. Einheitskurzschrift (DEK) zustande, die nach Systemrevisionen (1936 und 1968) noch heute gelehrt wird (in den drei Stufen Verkehrsschrift, Redeschrift, Eilschrift). - In Österreich wird ebenfalls die DEK geschrieben, in der Schweiz Stolze-Schrey.
Literatur:
Sander-Jaenicke, B.u. Karpenstein, H.: Art u. Bau der wichtigsten Kurzschriften. Darmstadt 51988.
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