Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Staël
Staël[stal],
1) Anne Louise Germaine, Baronin von S.-Holstein, gen. Madame de S., frz. Schriftstellerin schweizer. Herkunft, * Paris 22. 4. 1766, ✝ ebd. 14. 7. 1817; Tochter von J. Necker, auf dessen Gut Coppet bei Genf (seit 1792) ihre Freundschaft mit B. Constant de Rebecque begann. Ab 1797 hielt sie sich wieder in Paris auf; ihr Salon wurde zum Zentrum der Opposition gegen Napoleon I., der sie 1803 auswies. In Coppet sammelte sie wichtige Repräsentanten des europ. Geisteslebens um sich; auch auf ihren ausgedehnten Reisen hatte sie zu fast allen bed. Zeitgenossen Kontakt (in Dtl. Goethe, Schiller, J. G. Herder, C. M. Wieland, die Brüder A. W. und F. Schlegel). Mit ihrem Hauptwerk, der von A. W. Schlegel inspirierten Schrift »Über Deutschland« (3 Bde., 1. Ausgabe 1810 auf Befehl Napoleons vernichtet, Neudruck London 1813) beeinflusste sie die frz. Romantik und darüber hinaus für lange Zeit das Deutschlandbild Frankreichs: Deutschland als das Land politisch passiver Menschen, der Denker und Träumer. In z. T. autobiograph. Romanen trat S. für das Recht der Frau auf außerehel. Liebe (»Delphine«, 4 Bde., 1802) und für die Anerkennung weibl. Geistesschaffens ein (»Corinna«, 2 Bde., 1807).
Literatur:
Herold, J. C.: Madame de S. Herrin eines Jahrhunderts. A. d. Amerikan. München 1980.
Pulver, C.: Madame de S. Biographie. München 1980.
2) Nicolas de, frz. Maler russ. Herkunft, * Sankt Petersburg 5. 1. 1914, ✝ (Selbstmord) Antibes 16. 3. 1955; lebte ab 1938 in Frankreich; malte seit 1942 Landschaftsbilder und Stillleben von klar gebauten, starkfarbigen Flächenformen (Spachtelschichten) vor meist monochromen Hintergründen; ab 1952 versuchte er Abstraktes und Gegenständliches miteinander zu verbinden (Fußballspieler-Serie).
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