Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Stalinismus
Stalinịsmusder, Bez. für eine bestimmte, von J. W. Stalin geprägte theoret. Interpretation des Marxismus sowie für autoritär-bürokrat. Methoden und Herrschaftsformen in den kommunist. Ländern, die von Stalin erstmals praktiziert wurden. - In der Theorie kennzeichnet den S. die Dogmatisierung des Marxismus, die Reduzierung der Dialektik auf bloße Gegensätzlichkeit, die Überbetonung einer Determiniertheit der gesellschaftl. Entwicklung gegenüber den Einflussmöglichkeiten subjektiver Faktoren sowie eine starre Schematisierung. - In der polit. Praxis werden sowohl einzelne bürokrat. Erscheinungen als »stalinistisch« bezeichnet als auch (in umfassenderer Bedeutung) die innerhalb kommunist. Parteien von der Mitgliedschaft unkontrollierbar ausgeübte Führung der Partei durch einen bürokrat. Apparat, der seine polit. Linie autonom festlegt und administrativ durchsetzt. - Als Herrschaftsform wird unter S. die Diktatur einer Parteiführung oder - wie im Falle Stalins - eines Parteiführers (Personenkult) verstanden, wobei die administrative Durchsetzung der willkürlich festgelegten polit. Linie mit Repression und Terror bis hin zur phys. Liquidierung wirkl. oder vermeintl. polit. Gegner erfolgt. - Kritiker des Marxismus betrachteten den S. als konsequente Folge des Marxismus(-Leninismus) in der Theorie bzw. in der polit. Praxis, während Marxisten den S. als eine dem Wesen des Sozialismus widersprechende Erscheinung erklären. Innerhalb des Kommunismus entstand in Opposition zum S. die Richtung des Reformkommunismus. (Entstalinisierung)
▣ Literatur:
Hedeler, W.: Stalin - Trotzki - Bucharin. Studien zum S. u. Alternativen im histor. Prozeß. Mainz 1994.
⃟ Wood, A.: Stalin u. der S. Aus dem Engl. Mainz 1995.
Stalinịsmusder, Bez. für eine bestimmte, von J. W. Stalin geprägte theoret. Interpretation des Marxismus sowie für autoritär-bürokrat. Methoden und Herrschaftsformen in den kommunist. Ländern, die von Stalin erstmals praktiziert wurden. - In der Theorie kennzeichnet den S. die Dogmatisierung des Marxismus, die Reduzierung der Dialektik auf bloße Gegensätzlichkeit, die Überbetonung einer Determiniertheit der gesellschaftl. Entwicklung gegenüber den Einflussmöglichkeiten subjektiver Faktoren sowie eine starre Schematisierung. - In der polit. Praxis werden sowohl einzelne bürokrat. Erscheinungen als »stalinistisch« bezeichnet als auch (in umfassenderer Bedeutung) die innerhalb kommunist. Parteien von der Mitgliedschaft unkontrollierbar ausgeübte Führung der Partei durch einen bürokrat. Apparat, der seine polit. Linie autonom festlegt und administrativ durchsetzt. - Als Herrschaftsform wird unter S. die Diktatur einer Parteiführung oder - wie im Falle Stalins - eines Parteiführers (Personenkult) verstanden, wobei die administrative Durchsetzung der willkürlich festgelegten polit. Linie mit Repression und Terror bis hin zur phys. Liquidierung wirkl. oder vermeintl. polit. Gegner erfolgt. - Kritiker des Marxismus betrachteten den S. als konsequente Folge des Marxismus(-Leninismus) in der Theorie bzw. in der polit. Praxis, während Marxisten den S. als eine dem Wesen des Sozialismus widersprechende Erscheinung erklären. Innerhalb des Kommunismus entstand in Opposition zum S. die Richtung des Reformkommunismus. (Entstalinisierung)
▣ Literatur:
Hedeler, W.: Stalin - Trotzki - Bucharin. Studien zum S. u. Alternativen im histor. Prozeß. Mainz 1994.
⃟ Wood, A.: Stalin u. der S. Aus dem Engl. Mainz 1995.