Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Stahlkrise
Stahlkrise,Bez. für die 1974 einsetzende und bis in die 1. Hälfte der 80er-Jahre andauernde Strukturkrise der Stahlind. der EG-Staaten. Ursachen waren erhebl. Überkapazitäten in den nat. Stahlind. (u. a. bedingt durch weltweiten Rückgang der Nachfrage aufgrund des Einsatzes alternativer Werkstoffe) und die von den einzelnen Reg. in unterschiedl. Ausmaß betriebene Subventionspolitik, die zum Erhalt von Anlagen wesentlich beitrug. Darüber hinaus hatten Schwellen- und Staatshandelsländer durch Dumpingpreise wachsende Marktanteile errungen. Die S. bewirkte eine erhebl. Reduzierung von Arbeitsplätzen durch Abbau von Kapazitäten, Stilllegung von Werken und z. T. traditionsreichen Standorten. Da die von der EG-Kommission angestrebten freiwilligen Lieferbeschränkungen der Stahlunternehmen scheiterten, wurde 1980 ein Zwangskartell mit überwachten Produktions- und Absatzquoten sowie Mindestpreisen geschaffen (bis 1988 in Kraft). 1992/93 kam es im EG-Bereich erneut zu einer S. Die EG-Kommission appellierte an die Mitgl.staaten, ihre Stahlkapazitäten zu reduzieren, lehnte jedoch die erneute Einführung von Zwangsquoten- und Preiskartellen ab. Geplant ist, mit den osteurop. Billiganbietern Selbstbeschränkungsabkommen sowie zw. den USA und den EG ein multilaterales Stahlabkommen (Subventions- und Dumpingverbot) abzuschließen und den Umstrukturierungsprozess in den am stärksten betroffenen Ländern mit EG-Mitteln zu unterstützen.
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