Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Staatssicherheitsdienst
Staatssicherheitsdienst,Abk. SSD, Bez. für das Ministerium für Staatssicherheit (MfS, kurz Stasi) der DDR. Der S., 1950 gegr., 1957-Nov. 1989 unter Leitung von E. Mielke, war eines der wichtigsten Herrschaftsinstrumente der SED. Er verband die Sicherung der Parteiherrschaft nach innen mit der Spionage nach außen. In ihm bündelten sich Aufgaben einer polit. Geheimpolizei, einer mit exekutiven Befugnissen ausgestatteten Untersuchungsbehörde für polit. Strafsachen und eines geheimen Nachrichtendienstes. Der S. erwies sich als ein weit verzweigtes, personalstarkes Instrument repressiver Gewalt zur umfassenden Überwachung der Bev. und ihrer Ausrichtung auf die Ziele von Partei und Staat. Während der Amtszeit von E. Honecker erfolgte ein extensiver Ausbau des S. (1989 etwa 85 000 hauptamtl. und über 100 000 inoffizielle Mitarbeiter [IM]). Geheime Offiziere im besonderen Einsatz (OibE) waren u. a. in den Ministerien, Außenhandelseinrichtungen und Abteilungen Inneres der Räte der Bezirke und Kreise tätig. Festnahmen lange gesuchter mutmaßl. Mitgl. der Vereinigung »Rote-Armee-Fraktion« (RAF) in der DDR im Juni 1990 offenbarten enge Kontakte des S. zu internat. gesuchten Terroristen. Ende 1989/90 wurde der S. unter Kontrolle von Bürgerkomitees und (seit Juni 1990) eines Sonderausschusses der Volkskammer (Leiter: J. Gauck) aufgelöst. - Am 3. 10. 1990 übernahmen der Sonderbeauftragte der Bundesregierung für die Verw. der Stasi-Akten (J. Gauck) und seine Behörde die Verantwortung für die Aufbewahrung und Sicherung der hinterlassenen Unterlagen und Dateien des S. (darunter etwa 6 Mio. personenbezogene Akten). Das »Stasi-Unterlagen-Ges.« vom 20. 12. 1991 gewährt jedem Einzelnen seit dem 1. 1. 1992 (nach erfolgter Antragstellung) das Recht auf Einsichtnahme in seine personenbezogenen Unterlagen.
▣ Literatur:
Schell, M.u. Kalinka, W.:Stasi u. kein Ende. Bonn u. a. 31992.
⃟ Gauck, J.: Die Stasi-Akten. Das unheiml. Erbe der DDR, bearb. v. M. Steinhausen u. H. Knabe. Reinbek 1995.
Staatssicherheitsdienst,Abk. SSD, Bez. für das Ministerium für Staatssicherheit (MfS, kurz Stasi) der DDR. Der S., 1950 gegr., 1957-Nov. 1989 unter Leitung von E. Mielke, war eines der wichtigsten Herrschaftsinstrumente der SED. Er verband die Sicherung der Parteiherrschaft nach innen mit der Spionage nach außen. In ihm bündelten sich Aufgaben einer polit. Geheimpolizei, einer mit exekutiven Befugnissen ausgestatteten Untersuchungsbehörde für polit. Strafsachen und eines geheimen Nachrichtendienstes. Der S. erwies sich als ein weit verzweigtes, personalstarkes Instrument repressiver Gewalt zur umfassenden Überwachung der Bev. und ihrer Ausrichtung auf die Ziele von Partei und Staat. Während der Amtszeit von E. Honecker erfolgte ein extensiver Ausbau des S. (1989 etwa 85 000 hauptamtl. und über 100 000 inoffizielle Mitarbeiter [IM]). Geheime Offiziere im besonderen Einsatz (OibE) waren u. a. in den Ministerien, Außenhandelseinrichtungen und Abteilungen Inneres der Räte der Bezirke und Kreise tätig. Festnahmen lange gesuchter mutmaßl. Mitgl. der Vereinigung »Rote-Armee-Fraktion« (RAF) in der DDR im Juni 1990 offenbarten enge Kontakte des S. zu internat. gesuchten Terroristen. Ende 1989/90 wurde der S. unter Kontrolle von Bürgerkomitees und (seit Juni 1990) eines Sonderausschusses der Volkskammer (Leiter: J. Gauck) aufgelöst. - Am 3. 10. 1990 übernahmen der Sonderbeauftragte der Bundesregierung für die Verw. der Stasi-Akten (J. Gauck) und seine Behörde die Verantwortung für die Aufbewahrung und Sicherung der hinterlassenen Unterlagen und Dateien des S. (darunter etwa 6 Mio. personenbezogene Akten). Das »Stasi-Unterlagen-Ges.« vom 20. 12. 1991 gewährt jedem Einzelnen seit dem 1. 1. 1992 (nach erfolgter Antragstellung) das Recht auf Einsichtnahme in seine personenbezogenen Unterlagen.
▣ Literatur:
Schell, M.u. Kalinka, W.:Stasi u. kein Ende. Bonn u. a. 31992.
⃟ Gauck, J.: Die Stasi-Akten. Das unheiml. Erbe der DDR, bearb. v. M. Steinhausen u. H. Knabe. Reinbek 1995.