Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Spruchdichtung
Spruchdichtung,1) von K. Simrock eingeführte Bez. für mhd. Lieder und Gedichte über religiöse, polit. und moral. Fragen und mit Kritik an kirchl. und weltl. Zuständen. Der Sangspruch (dem Lied verwandt und strophisch gegliedert) wurde gesungen vorgetragen. Bed. Spruchdichter: Walther von der Vogelweide, Reinmar von Zweter, Bruder Wernher, der Marner und Frauenlob. Der zum Sprechvortrag bestimmte Sprechspruch (meist vierhebige Reimpaare ohne Stropheneinteilung) mit seiner didakt., vielfach unmittelbar moralisierenden Tendenz wurde v. a. von Heinrich dem Teichner, H. Folz und H. Rosenplüt ausgeformt. 2) germanische gnom. Dichtung, die, dem Sprichwort verwandt, in stab- sowie silbenreimenden Versen und Strophen Lebensweisheiten, Rätsel- und Zaubersprüche überliefert.
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