Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Sprachstörungen
Sprachstörungen,Abweichungen von den (alterstyp.) Normen der Sprache bzw. des Sprechens. Gelegentlich werden Sprachfehler als Normvarianten ohne wesentl. Einschränkung der Mitteilungsfähigkeit der gravierenden, langfristig behandlungsbedürftigen Sprachbehinderung gegenübergestellt. Bei den Störungen der Sprache (Sprachentwicklungsstörungen) wird die Muttersprache nicht altersentsprechend angewendet. Die verzögerte Sprachentwicklung tritt häufig infolge organ. Vorschädigungen (z. B. bei Lippen-, Gaumen- und Kieferanomalien, bei Hördefekten, bei Schädigungen der zentralnervösen Sprachzentren oder bei extrapyramidalen Erkrankungen des Gehirns) auf. Die sprachl. Rückständigkeit kann auch durch geistige Behinderung bedingt sein. - Als Störungen der Aussprache (Dysarthrien) werden die Artikulationsstörungen bezeichnet: Beim Stammeln können Laute und Lautverbindungen nicht gebildet werden, werden falsch ausgesprochen oder durch andere Laute ersetzt. Unter Näseln versteht man ein auffälliges Über- und Unterschreiten der normalen Nasalität, die organ. Ursachen haben kann (Verengung oder Spalten im Nasen-Rachen-Raum). Als Stimmstörungen (Dysphonie) bezeichnet man Abweichungen vom normalen Klangbild der Sprache. - Bei den Störungen der Sprechflüssigkeit (Sprechstörungen, Redestörungen) ist der verbale Gebrauch der Sprache erheblich mitbetroffen: Stottern ist eine auffallend häufige Unterbrechung des Sprechablaufs und der Sprechflüssigkeit. Poltern ist durch eine zu hastige Sprechweise mit Undeutlichkeit in der Aussprache gekennzeichnet. Eine Unfähigkeit, artikulierte Laute zu bilden (Alalie), besteht infolge organ. Störungen oder mangels Koordination der Sprechwerkzeuge. Als wichtigste Form der nachträgl. Einbuße oder des Verlustes eines früher vorhandenen Sprachvermögens gilt die Aphasie. Bei der Paraphasie kommt es zum Versprechen oder zur Verstümmelung von Wörtern oder zur Vertauschung von Wörtern und Lauten. Mit Mutismus bezeichnet man eine Verweigerung des Sprechens bei vorhandenem Sprechvermögen.
▣ Literatur:
M. Grohnfeldt. Zentrale Sprach- u. Sprechstörungen, hg. v. Berlin 1993.
Sprachstörungen,Abweichungen von den (alterstyp.) Normen der Sprache bzw. des Sprechens. Gelegentlich werden Sprachfehler als Normvarianten ohne wesentl. Einschränkung der Mitteilungsfähigkeit der gravierenden, langfristig behandlungsbedürftigen Sprachbehinderung gegenübergestellt. Bei den Störungen der Sprache (Sprachentwicklungsstörungen) wird die Muttersprache nicht altersentsprechend angewendet. Die verzögerte Sprachentwicklung tritt häufig infolge organ. Vorschädigungen (z. B. bei Lippen-, Gaumen- und Kieferanomalien, bei Hördefekten, bei Schädigungen der zentralnervösen Sprachzentren oder bei extrapyramidalen Erkrankungen des Gehirns) auf. Die sprachl. Rückständigkeit kann auch durch geistige Behinderung bedingt sein. - Als Störungen der Aussprache (Dysarthrien) werden die Artikulationsstörungen bezeichnet: Beim Stammeln können Laute und Lautverbindungen nicht gebildet werden, werden falsch ausgesprochen oder durch andere Laute ersetzt. Unter Näseln versteht man ein auffälliges Über- und Unterschreiten der normalen Nasalität, die organ. Ursachen haben kann (Verengung oder Spalten im Nasen-Rachen-Raum). Als Stimmstörungen (Dysphonie) bezeichnet man Abweichungen vom normalen Klangbild der Sprache. - Bei den Störungen der Sprechflüssigkeit (Sprechstörungen, Redestörungen) ist der verbale Gebrauch der Sprache erheblich mitbetroffen: Stottern ist eine auffallend häufige Unterbrechung des Sprechablaufs und der Sprechflüssigkeit. Poltern ist durch eine zu hastige Sprechweise mit Undeutlichkeit in der Aussprache gekennzeichnet. Eine Unfähigkeit, artikulierte Laute zu bilden (Alalie), besteht infolge organ. Störungen oder mangels Koordination der Sprechwerkzeuge. Als wichtigste Form der nachträgl. Einbuße oder des Verlustes eines früher vorhandenen Sprachvermögens gilt die Aphasie. Bei der Paraphasie kommt es zum Versprechen oder zur Verstümmelung von Wörtern oder zur Vertauschung von Wörtern und Lauten. Mit Mutismus bezeichnet man eine Verweigerung des Sprechens bei vorhandenem Sprechvermögen.
▣ Literatur:
M. Grohnfeldt. Zentrale Sprach- u. Sprechstörungen, hg. v. Berlin 1993.