Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Sprachpolitik
Sprachpolitik,polit. Handlungsfeld, das von der Sprachpflege bis zur Verwendung von Sprache für polit. Zwecke reicht; Untersuchungsgegenstand einer interdisziplinär betriebenen Sprachwiss., die Wechselbeziehungen zw. sozialen, wirtsch. und polit. Verhältnissen und Sprache untersucht und Maßnahmen zur Beeinflussung der sprachl. Entwicklung beschreibt. Bes. sind zu unterscheiden: 1) Maßnahmen zur sprachl. Integration von Mundarten und Varietäten sowie der Umgangssprache in die Hochsprache; 2) Maßnahmen zur Unterdrückung sprachl. Varietäten, z. B. regionaler Sprachformen; 3) der Versuch von Staaten, eine nat. Identität durch eine gemeinsame Sprache zu begründen; 4) Bemühungen, einer Sprache durch den erforderl. Ausbau (d. h. einen kodifizierten, standardisierten und schließlich normierten Regelapparat) in der mündl. und schriftl. Kommunikation die nötige Geltung zu verschaffen; 5) Maßnahmen, das sprachl. Miteinander in polyethn. und/oder -lingualen Staatsverbänden wie in inter- und supranat. Organisationen zu regeln; in Verbindung damit Anerkennung (oder Nichtanerkennung) von Minoritätensprachen; 6) Förderung von Fremdsprachenkenntnissen; 7) Bestrebungen, die (Mutter)sprache von fremdsprachl. Einflüssen zu »reinigen«; 8) Sprachmanipulation.
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