Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Spracherwerb
Sprach|erwerb,Aneignung der Fähigkeit, grammatikalisch richtige Sätze zu bilden, sprachl. Äußerungen zu verstehen und situationsgerecht anzuwenden; S. bezeichnet sowohl das Erlernen der ersten Sprache als auch den Fremdsprachenerwerb. S. und geistige Entwicklung stehen in enger Wechselbeziehung; beide werden durch (soziale) Umweltbeziehungen stark beeinflusst. S. der ersten Sprache (Muttersprache) beginnt nicht mit dem ersten Wort, er setzt bereits ein mit der Interaktion insbesondere von Mutter und Kind. Folgende Stadien lassen sich unterscheiden: Zwischen dem 4. und 5. Lebensmonat eines Kindes beginnt die Lallperiode. Gesprochen wird das erste Wort i. d. R. mit Ablauf des ersten Lebensjahres. Danach werden Einwortsätze, später Zwei- und Mehrwortsätze gebildet. Mit 4-5 Jahren sind das Lautsystem und die grundlegenden syntakt. Strukturen weitgehend erworben, die Flexion mit 6-7 Jahren. Komplexere syntakt. Strukturen werden erst mit 8 bis 12 Jahren zielgerichtet verwendet. Der S. durch Kinder erfordert keine Erklärungen oder Korrekturen durch Eltern oder Lehrer; die Kinder filtern sich systematisch Elemente der Sprache ihrer Umgebung heraus und rekonstruieren sie nach und nach. Dabei werden entwicklungsbedingt vorübergehend auch Strukturen verwendet, die in dieser Form nicht aus der Sprache ihrer Umgebung kommen können.
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