Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Spinnerei
Spinnerei,Gesamtheit der der jeweiligen Faserart angepassten Arbeitsgänge zur Garnherstellung; auch Bez. für den Betrieb, in dem aus Fasern Garn hergestellt wird. Als Rohstoffe verwendet man natürl. Spinnfasern und Chemiespinnfasern. - Beim Handspinnen wird das auf einen Spinnrocken aufgesteckte Fasergut unter Benutzung einer Spindel oder eines Spinnrades mit der Hand zum Faden verfeinert. Die Maschinen-S. hat das Prinzip des Handspinnens für das mechan. Spinnen übernommen. Die Vorspinnmaschine (Flyer) fertigt aus Faserbändern ein Vorgarn. Die Ringspinnmaschine verzieht es mittels eines Streckwerkes zur geforderten Feinheit und verfestigt es durch Verdrehen. Der Selfaktor ist eine Feinspinnmaschine der Streichgarn-, die Dosenspinnmaschine der Grobgarn-S.; Letztere verfestigt das Vorgarn ohne Verziehen zum Garn, die Offenendspinnmaschine (OE-Spinnmaschine, auch Rotorspinnmaschine), verfestigt das Vorgarn durch Verziehen und Verdrehen im Luftstrom zum Garn.
In der Baumwoll-S. wird die Baumwolle zum Krempel- bzw. Kardenband vorgefertigt, das auf Vor- und Ringspinnmaschine zum Garn verzogen wird und Drehung erhält. Für bes. feine und saubere Ringspinngarne wird bei der Baumwollverarbeitung ein Kämmprozess eingeschaltet. In der Flachs-S. wird Schwingflachs in Lang- und Kurzfasern (Werg, Hede) geschieden. Die Flachs- und Wergbänder werden über Zwischenstufen zu Garn gesponnen. Bei der Woll-S. werden im Streichgarnspinnverfahren Schafwollvliese, im Kammgarnspinnverfahren lange glatte Wollen über Spezialmaschinen, wie Doppelkrempel, Kämmmaschine u. a., zum Vorgarn entwickelt und auf der Feinspinnmaschine zu Garn gesponnen. Die Schappe-S. (Florett-S.) verarbeitet Raupenseidenabfälle, die Bourrette-S. in der Schappe-S. anfallende Kämmlinge, die Grobgarn-S. Reißfasern aus Textilabfällen u. a. zu groben Garnen.
Geschichte: Bereits in der Steinzeit verstand man Schafwolle und Flachs zu verspinnen. Der erste Hinweis auf ein Spinnrad findet sich als Abbildung im »Hausbuch der Familie Waldburg« (1480). 1767 mechanisierte J. Hargraves das Handspinnrad und baute die Jenny-Maschine. Richard Arkwright schuf 1769 die erste brauchbare Flügelspinnmaschine. 1779 konstruierte S. Crompton die Mulemaschine, aus der R. Roberts 1825-30 den Selfaktor entwickelte. 1830 wurde in Amerika die Ringspinnmaschine gebaut.
▣ Literatur:
Bohnsack, A.: Spinnen u. Weben. Reinbek 17.-18. Tsd. 1989.
⃟ Seiler-Baldinger, A.: Systematik der textilen Techniken. Neuausg. Basel 1991.
Spinnerei,Gesamtheit der der jeweiligen Faserart angepassten Arbeitsgänge zur Garnherstellung; auch Bez. für den Betrieb, in dem aus Fasern Garn hergestellt wird. Als Rohstoffe verwendet man natürl. Spinnfasern und Chemiespinnfasern. - Beim Handspinnen wird das auf einen Spinnrocken aufgesteckte Fasergut unter Benutzung einer Spindel oder eines Spinnrades mit der Hand zum Faden verfeinert. Die Maschinen-S. hat das Prinzip des Handspinnens für das mechan. Spinnen übernommen. Die Vorspinnmaschine (Flyer) fertigt aus Faserbändern ein Vorgarn. Die Ringspinnmaschine verzieht es mittels eines Streckwerkes zur geforderten Feinheit und verfestigt es durch Verdrehen. Der Selfaktor ist eine Feinspinnmaschine der Streichgarn-, die Dosenspinnmaschine der Grobgarn-S.; Letztere verfestigt das Vorgarn ohne Verziehen zum Garn, die Offenendspinnmaschine (OE-Spinnmaschine, auch Rotorspinnmaschine), verfestigt das Vorgarn durch Verziehen und Verdrehen im Luftstrom zum Garn.
In der Baumwoll-S. wird die Baumwolle zum Krempel- bzw. Kardenband vorgefertigt, das auf Vor- und Ringspinnmaschine zum Garn verzogen wird und Drehung erhält. Für bes. feine und saubere Ringspinngarne wird bei der Baumwollverarbeitung ein Kämmprozess eingeschaltet. In der Flachs-S. wird Schwingflachs in Lang- und Kurzfasern (Werg, Hede) geschieden. Die Flachs- und Wergbänder werden über Zwischenstufen zu Garn gesponnen. Bei der Woll-S. werden im Streichgarnspinnverfahren Schafwollvliese, im Kammgarnspinnverfahren lange glatte Wollen über Spezialmaschinen, wie Doppelkrempel, Kämmmaschine u. a., zum Vorgarn entwickelt und auf der Feinspinnmaschine zu Garn gesponnen. Die Schappe-S. (Florett-S.) verarbeitet Raupenseidenabfälle, die Bourrette-S. in der Schappe-S. anfallende Kämmlinge, die Grobgarn-S. Reißfasern aus Textilabfällen u. a. zu groben Garnen.
Geschichte: Bereits in der Steinzeit verstand man Schafwolle und Flachs zu verspinnen. Der erste Hinweis auf ein Spinnrad findet sich als Abbildung im »Hausbuch der Familie Waldburg« (1480). 1767 mechanisierte J. Hargraves das Handspinnrad und baute die Jenny-Maschine. Richard Arkwright schuf 1769 die erste brauchbare Flügelspinnmaschine. 1779 konstruierte S. Crompton die Mulemaschine, aus der R. Roberts 1825-30 den Selfaktor entwickelte. 1830 wurde in Amerika die Ringspinnmaschine gebaut.
▣ Literatur:
Bohnsack, A.: Spinnen u. Weben. Reinbek 17.-18. Tsd. 1989.
⃟ Seiler-Baldinger, A.: Systematik der textilen Techniken. Neuausg. Basel 1991.